Garish: Komm schwarzer Kater

Zum 20. Bandgeburtstag schenkt uns Garish mit „Komm schwarzer Kater“ ein überraschend eingängiges Album mit einigen deutlichen Ohrwürmern.

Sie sind so etwas wie die österreichischen Rolling Stones – uralt, aber immer noch gut. Aber Scherz beiseite: Dass die vier (ehemals fünf) Männer von Garish bereits seit 20 Jahren gemeinsam auf Bühnen stehen, hört man ihrem Sound auch auf ihrem aktuellen Album einerseits an, aber in Wahrheit dann doch nicht. Sie klingen zwar immer noch wie Garish, aber erfinden sich diesmal auch ein bisschen neu. Wer hier ein bisschen Bilderbuch, Ja, Panik! oder wen auch immer raushört, irrt. Denn es ist genau umgekehrt: Man hört Garish in all den jüngeren Musikprojekten heraus.

„Komm schwarzer Kater“ ist ein persönliches Abbild des Wahnsinns unserer Zeit. In einem Red-Bull-Interview erklärt Thomas Jarmer die stetige Ambivalenz: „Auf der einen Seite will man das alles gar nicht jeden Tag hören und sehen, auf der anderen Seite ist es so schwer, loszulassen, weil man immer mehr wissen will.“ Deshalb ist der Sound einerseits mitreißend, andererseits mit monotonen Elementen im Hintergrund gespickt, damit man durch ein Lied nach dem anderen getragen wird.“ Der großartige Opener „Unter Strom“ baut musikalisch mehr und mehr Druck auf, während Jarmer mit fast unpassender Gelassenheit dagegenhält.

Im großartigen „Apollo“, gemeinsam mit der Jazzmusikerin Fatima Spar eingespielt,  geht um Beziehungen, Widersprüche und das vermaledeite Zwischenmenschliche. „Im Fieber“ hingegen hört sich wie ein beängstigend-großartiger Fiebertraum inklusive Halluzinationen an. „Den Göttern egal“ spielt mit den Mächtigen und dem einfachen Menschen, setzt alles auf diesen Widerspruch, auf diese recht aussichtslose Kampfsituation.

Alles in allem ist „Komm schwarzer Kater“ von Garish ein Zeichen, dass man auch nach zwanzig Jahren im Geschäft immer noch neu rüberkommen kann. Das eher zurückgezogene (aber gefeierte) Vorgängeralbum „Triumph“ wird hier von einer mitreißend-erdrückenden Einsicht in unser aller Leben auf unser aller Welt abgelöst. So bleibt nur zu hoffen, dass sie wirklich zu den österreichischen Rolling Stones werden – wenn das so weitergeht, können ruhig und gerne noch dreißig Jahre lang neue Alben der vier Männer erscheinen.

Tracklist

1. Unter Strom
2. Den Göttern egal
3. Matador
4. Pandoras Box & ein Getränk
5. Apollo (mit Fatima Spar)
6. Komm schwarzer Kater
7. Im Fieber
8. Wörter kommen leicht durcheinander
9. Babette
10. Menschenfresserwalzer

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Garish gehen mit ihrem neuen Album natürlich auch wieder auf Tour!
9.3. Posthof, Linz
10.3. Weekender, Innsbruck
11.3. Villach, Kulturhofkeller
16.3. Graz, PPC
17.3. Salzburg, ARGE
18.3. Dornbirn, Spielboden
23.3. Krems, Kino im Kesselhaus
24.3. Wien, Arena
26.3. München, Milla

29 Jahre alt - Literarischer Blogger (Neon|Wilderness), Autor ("Volle Distanz. Näher zu dir"), Medienblogger (dominikleitner.com), Printschreiber (MFG Magazin), freier Journalist (u.a. BZ), CD-Kritiker (subtext.at) und Detektiv (365guteDinge)