Spieletest: Metro 2033

 

Erdrückende Finsternis, die Waffe im Anschlag, der Finger zittert am Abzug der ramponierten AK-47. Aus jeder Ecke des russischen U-Bahn Tunnels dringen furchterregende Geräusche ans Ohr. Abseits des Lichtscheins eurer Taschenlampe plötzlich ein lautes Brüllen!

Schnell dreht ihr euch in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. Ihr erblickt den Verursacher des markerschütternden Schreis. Dieser läuft, zähnefletschend und mit höllischem Tempo, geradewegs auf euch zu! Zu Tode erschrocken ballert ihr aus allen Rohren.

Schauplatz: Russland im Jahre 2033
So oder so ähnlich kann es euch in THQ´s neuestem Ego- Shooter Metro 2033 des Öfteren ergehen. 20 Jahre ist es her, seit eine radioaktive Katastrophe beinahe alles Leben auf der Erde verschlang. Ihr seid Artjom, Bewohner der Metro Tunnel, die den Überlebenden der damaligen Zeit als Luftschutzbunker und nun als Lebensraum dienen. Sie alle leben in mehr oder weniger stark geschützten Bereichen im Untergrund, voller Furcht vor den unzähligen Mutanten, die nach dem nuklearen Zwischenfall überall auftauchten. Als wäre das nicht genug, lauern draußen im Dunkeln noch viel schreckenerregendere Gegner auf Artjom und seine Genossen: die „Schwarzen“, geisterhafte Wesen, die aus dem nichts auftauchen und gegen die kein Kraut gewachsen ist.

Das Abenteuer beginnt
Als Artjom macht man sich als Spieler auf die Reise, um einem kürzlich verschwundenen Bekannten einen wichtigen Gefallen zu erfüllen – und erlebt dabei eine spannende und fesselnde Story. Dabei ist man sowohl unter Moskau als auch an der Oberfläche Russlands unterwegs. Den Großteil des Spiels muß man sich durch die atmosphärisch sehr detailreich gestalteten Stationen und U-Bahn Schächte der Moskauer Metro kämpfen, die Stationen können als eine Art „Verschnaufpause“ genützt werden. Wer hier aufpaßt, hört zahlreiche Dialoge zwischen den Bewohnern und bekommt auch viel Liebe zum Detail zu sehen.

Am wichtigsten sind jedoch die Händler, bei denen man Waffen, Gasmaskenfilter, Heilitems und weitere hilfreiche Gegenstände erwerben kann. Interessant gestaltet sich hierbei das Währungssystem im Spiel, denn das bevorzugte Zahlungsmittel, mit dem man nützliche Utensilien oder Schießeisen bezahlt, ist Munition – Geld und Munitionsknappheit sind damit vorprogrammiert! Leider verläuft der Besuch in den bewohnten Gebieten relativ geradlinig: keine Nebenmissionen, keine Multiple Choice Gespräche á la „Fallout“ oder „Mass Effect“, allgemein zu wenig Abwechslung oder Pfade abseits der Handlung.

Im Gebiet des Feindes
Mehrere Pluspunkte sammeln die Entwickler jedoch in den vor Monster und Banditen wimmelnden Tunnels der Metro. Unterhalb des verstrahlten Russlands ist man des Öfteren mit einem oder mehreren, von der KI gesteuerten Kollegen unterwegs. Man kämpft sich durch düstere U-Bahn Schächte, wehrt an den heimischen Stützpunkten herannahende Gegner ab, ist ab und an per Schienenfahrzeug zwischen den einzelnen Stationen unterwegs oder infiltriert leise Stützpunkte der ansässigen kommunistischen oder faschistischen Fraktionen. Diese kann man allerdings auch in Rambo-Manier stürmen, wobei gerade im härtesten Schwierigkeitsgrad durch den fast ständigen Mangel an Munition davon abzuraten ist.

Ein klein wenig Abwechslung von den dunklen Gewölben im Untergrund bieten die Levels an der Erdoberfläche. Dort erwartet den Spieler ein zusätzliches Gameplay-Element -Artjom trägt aufgrund der verseuchten Luft eine Gasmaske. Diese ist mit einem Luftfilter ausgestattet, der mit Voranschreiten der Zeit seinen Geist auf gibt. Jedoch haben die Entwickler die Schutzmaskenfilter großzügig im gesamten Spiel verteilt, womit auch viel vom nervenaufreibenden Druck des gnadenlosen Erstickens flöten geht.

Die Gefahr unter Kontrolle halten
Steuerungstechnisch bietet der Entwickler typische Ego- Shooter Kost. Gehen, Zielen, Schießen, Nachladen, Kriechen, Benutzen und Springen. Funktioniert auch alles einwandfrei mit Außnahme des Gehüpfes – hier fliegt man schon in den Sprungpassagen des Spiels ab und an am Ziel vorbei. Einzig und allein das Aufladen der Batterien der Taschenlampe mit Hilfe eines Ladegeräts stellt die einzige Innovation dar, die man aber nicht überbewerten sollte.

Fazit
Spannendes und wirklich schön inszeniertes Machwerk aus dem Hause THQ, welches einem das eine oder andere Mal das Blut in den Adern gefrieren lässt. Spieldauer, fehlende Tätigkeiten abseits der Handlung und kaum vorhandener Wiederspielwert sind hier die größten Kritikpunkte. Deshalb auch kein Must-Have-Titel – aber fast!

  • positiv: Grafik, Atmosphäre, Steuerung, Synchronisation, Story, Sound
  • negativ: etwas kurz, teilweise stupide Gegner KI, zu wenig Interaktionen mit den Bewohnern möglich, linearer Spielverlauf, kein Wiederspielwert

Facts:

  • Hersteller: THQ
  • Spieler: 1 Spieler
  • Entwickler: 4A Games
  • Erschienen für: PC, Xbox 360

Foto: THQ