„Reggae ist immer noch Underground- Szene“

 

Vom Jungle & Drum’n’Bass über Dancehall bis hin zu Reggae- Lovesongs, Kinetical hat eine breite Palette an Musik im Repertoire. Die Vibes stimmen immer und brachten ihm schon internationale Auftritte ein. subtext.at traf sich mit ihm gemütlich im Cafe Strom zum Plausch über seine bisherige Musik- Karriere.subtext.at: Als Erste Frage: Wie wird man überhaupt zum MC?
Kinetical: Eine gute Frage, ich könnte natürlich ein Buch schreiben darüber wie Top Cat, aber keine Ahnung, ich habe mit 5 oder 6 schon angefangen das ich irgendwelche Kassetten aufnehme und ins Mikrofon rein quatsche oder singe und sagte schon immer dass ich mal ein Star werden will (lacht). Aber ich glaube wenn man die Klappe gerne offen hat und was zu sagen hat, vielleicht noch mit einer guten Stimme ist das schon was.

subtext.at: Und wie war‘s bei dir genau?
Kinetical: Mit 15, 16 Jahren habe ich in meinen typischen rebellischen Jahren in einer Rockband gespielt, habe gegrölt und geschrieen dazu, irgendwann ist mir das dann fad geworden und bin auf Elektronische Musik gekommen, Drum’n Bass, Jungle und habe dann angefangen Freestyle zu rappen, daraus sind dann irgendwann Texte geworden und bin durch den Jungle immer mehr auf Reggae gekommen und schließlich auch dort gelandet.

subtext.at: Hast du das Gefühl, dass man als Reggae/Dancehall- MC genug „Aufmerksamkeit“ bekommt, oder tut man sich da in einer „klassischen“ Rock- Band leichter?

Kinetical: Einerseits glaube ich dass man sich in einer Rockband leichter tut, daher Rock kommerziellere Musik ist, anderseits gibt es auch extrem viele Rockbands, somit ist es auch schwer. Nur Reggae ist einfach immer noch Underground- Szene in Österreich und macht die Sache dadurch natürlich noch etwas schwerer.

subtext.at: Warum verschiebt sich die Veröffentlichung deines Albums nach hinten? Faulheit oder andere Gründe?
Kinetical: Wahrscheinlich ist es Faulheit aber es liegt nicht an mir (lacht). Ich habe eigentlich alle Sachen die ich fürs Album machen muß erledigt aber die Leute an denen es jetzt noch hängt sind die Menschen die das Ganze mischen und mastern. Die sind natürlich auch dementsprechend beschäftigt bzw. auch vielleicht faul (lacht). Aber ich habe schon gemerkt, ist geht nie genau so wie man es geplant hat.

subtext.at: Was kannst du uns schon zum Album sagen? Welche Features wird es darauf geben?
Kinetical: Zweimal ist natürlich Def Ill vertreten, dem ich das ganze Album auch zu verdanken habe. Ein Feature mit Alice Harper und wen ich noch gerne dabei hätte wäre Malakai, ein Dancehall- Act aus St. Pölten und Bigga Ranks aus Frankreich, was aber leider beides noch nicht hingehauen hat.

subtext.at: Was war dein beschissenstes Konzert bis jetzt?
Kinetical: Naja ich würde sagen am Schlimmsten ist es immer am Anfang, wo man einfach noch so früh oder spät spielt dass keine Leute da sind oder sowieso überhaupt wenige kommen. Einmal sind wir als Voract von Benjie in Chemnitz aufgetreten und sind extra 6 Stunden hingefahren – dafür, wir dann um halb 5 in der Früh noch ein paar Lieder spielen konnten.

subtext.at: Was ist Reggae in drei Worten für dich?
Kinetical: Auf jeden Fall positive Vibes, Glücksgefühle aber auch Rechtschaffenheit und Gleichheit und eigentlich Friede und Liebe, was aber heutzutage leider auch nicht mehr so rüber kommt.

subtext.at: Was hörst du privat lieber? Dancehall, Roots, Dub?
Kinetical: Das ist bei mir sehr phasenweise. Mit Nattyloop HiFi war ich eigentlich lange beim Dancehall, von dem ich mich aber jetzt wieder sehr weit entfernt habe. Der Dubstep Boom hat mich gerade voll mitgerissen. Aber zu Hause ist es für mich eigentlich immer gemütlich Roots, Hip Hop und auch Dub zu hören.

subtext.at: Mit wem möchtest du unbedingt auf der Bühne stehen?
Kinetical: Da fallen mir jetzt einige ein, es kommt eigentlich immer darauf an wenn ich als Letztes live gesehen habe. Aber als Letztes fällt mir da Jahdan Blakkamore ein, das ist ein Dubstep- Upcoming- Artist, der vor kurzem in der KAPU war – mit ihm haben wir auch ein Dubplate aufgenommen.

subtext.at: Was war die beste Location wo du bisher gespielt hast? Warum?
Kinetical: Ich würde sagen in Linz der Posthof, wo ich jetzt doch schon oft gespielt habe, weil dort einfach immer alles passt. Als Bestes würde ich jedoch den Start der Dub Tour mit Nattyloop HiFi in Wien im Club U vor 2 Monaten nehmen. Es war eine echt coole Session mit einem Turntable und 5 MC’s ohne Bühne, wo man wie in einem alten Buru Banton Video mitten unter den Leuten gestanden ist.

subtext.at: Danke für das Interview!


Link und Webtips:

http://www.myspace.com/kineticalmc

Foto: Christoph Thorwartl