In guter alter Tradition fand gestern im Wiener Rabenhof der Protestsongcontest 2011 statt. Der gepflegte musikalische Aufstand sollte Thema dieses besonderen Abends sein. Auf Einladung von FM4 stellten sich 10 mutige Bands den Bewertungen einer äußerst kritischen Jury. Den Anfang machte wie auch die letzten Jahre der Wiener Arbeitsängerbund. Mit Kämpferischen Stücken wurde den Ereignissen des Februar 1934 gedacht und das Publikum auf Protest eingestimmt. Die Jury bestand heuer aus den Journalisten Martin Blumenau (FM4) und Ingrid Brodnig (Falter), den Musikern Rainer Binder-Krieglstein, Ernst Molden und Birgit Denk sowie der Uni-Protestführerin Martina Pfingst. Die zehn Protagonisten, die erst aus den über 200 Einreichungen ausgesucht und dann auch noch eine Vorrunde mit 25 Teilnehmern überstanden hatten, mussten heuer nicht nur mit kleinen soundtechnischen Problemen kämpfen. Mal wurden sie für zu tiefgründigen Text getadelt, dann war dieser wieder zu seicht oder der Protest zu spezifisch, oder eben auch zu ungenau. Die Jury zufriedenzustellen war schwer. Doch das Publikum blieb den Musikern trau und buhte eher die Kritiker aus. Das sich die ach so kritischen ZuhörerInnen dennoch nicht trauten das dünne Absperrbändchen zu durchbrechen um näher an der Bühne zu sein scheint für den Abend dann auch sehr bezeichnend. Auch wenn Moderator Dirk Stermann schon am Beginn fast dazu aufforderte, gegen diese Trennung zu rebellieren blieb das Publikum zahm. Selbst ein Protestsongcontest hat seine Regeln. Als Gewinner des Abends konnten sich, nach überraschender Punktevergabe durch Juror Ernst Molden, die Gebrüder Marx durchsetzten. Mit ihrem durchaus Zeltfest-tauglichen Schunkel-Song „Hättma, kenntma (mochma oba net)“ protestieren sie auf fast volkstümlicher Weise gegen den „inneren Wiener“. Der zweite Platz ging an „Er ist tot, Jim„, die mit „Wir hatten nie ein 68 … und das rächt sich“ eindeutig eine der besten Textzeilen des Abends ablieferten. Dass ein Protestsong, der wiederum die Verweigerung von Protest thematisiert und auch als Hommage an das urösterreische Sudderantentum gesehen werden kann, im achten Jahr des Protestsongcontests als Sieger hervorgeht, schreit fast schon wieder nach neuem Protest. The Show must go on. Fotos von Andreas Kepplinger Fotos werden geladen... Links: http://www.protestsongcontest.net/ Die zehn Finalisten zum Nachhören auf fm4.orf.at Die Videos vom Protestsongcontest 2011 auf fm4.orf.at Artikel teilen Facebook Twitter geschrieben von Andreas Kepplinger photographer, designer, journalist 1 comment Show Comments (1) Hide Comments (1) Die beliebtesten Artikel auf subtext.at im Jahr 2011 Jan 4, 2012 […] 5 Auch der fünfte Platz geht an ein Konzert in Wien. Beim Protestsongcontest im Wiener Rabenhof gabs allerdings eine starke Oberösterreichische Beteiligung. Gewonnen haben […] Antworten Kommentieren Cancel ReplyYour email address will not be published. Required fields are marked *KommentarName E-mail Web Site Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser speichern, bis ich wieder kommentiere.
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