I am Cereals: „Als Künstler bist du nie ausgelastet“
I Am Cereals – eine Alternative Electro Pop Band straight from St. Pölten. subtext.at unterhielt sich bei einem Steh-Interview mit ihnen über Auslastung, Indie- oder doch nicht Indie-Pop, sowie Bandproben der anderen Art.
Das Interview führten wir mit Gerald Huber, der laut Ben „Singt. Gut singt. Mehr fällt mir aber nicht mehr ein“ und Ben Martin, der Gitarre spielt, singt und in der Band immer die Ansprechperson ist, auch wenn er es nicht immer gerne ist.
subtext.at: „I Eat Pancakes“, „I Am Cereals“ – woher kommt diese Affinität zu Nahrungsmitteln in Bandnamen?
Gerald Huber: Ich bin kein Vegetarier. Vielleicht ist es besser, wenn wir das einen Vegetarier fragen.
Ben Martin: Das wär dann ich. Die Assoziation mit einem Getreide ist ja auch nur eine falsche Interpretation – eigentlich sollten wir ja „I am serious“ heißen.
subtext.at: Das heißt, dass ihr eigentlich nur falsch geschrieben werdet. Habt ihr das vorher gewusst, oder wolltet ihr von Vornherein „Serious“ – also ernst – sein?
Ben: Wir waren ganz schlecht in der Schule, vor allem in Englisch. Darum singen wir ja in Englisch, um das zu üben. Darum haben wir ja auf Tour auch unsere Lehrerin mit (lacht).
(Zur Tourmanagerin) Du bist gerade unsere Englischlehrerin geworden.
subtext.at: Darf man das dann so verstehen, dass die Band eigentlich ein fortgesetztes Maturaprojekt ist, wenn ihr eure Englischkenntnisse verbessern wollt?
Gerald: Na, bei der Matura war ich ja in Englisch noch ganz schlecht (lacht). Also noch schlechter als jetzt. Nach der Matura hab ich dann beschlossen, dass ich Nachhilfe brauche, und dann haben wir halt eine Band gemacht.
subtext.at: Also Nachhilfe auf der Bühne?
Gerald: Ja, so wie im Theater. Mit Soufleuse vorne, die mir einflüstert (lacht).
subtext.at: Eine unweigerliche Frage: Gerald, du bist ja unter anderem auch noch bei Bauchklang tätig. Wie geht das, dass du alles noch unter einen Hut bringen kannst?
Gerald: Weil man ja als Künstler in Wahrheit nie ausgelastet sein kann. Deswegen geht das. Ich hätte sogar noch einen Puffer für zwei, drei andere Bands (lacht).
Ben: War das ein Aufruf?
Gerald: Ja, schon. Also – wer will, der darf (lacht)!
subtext.at: Nach Beatboxing und Indie – was möchtest du als nächstes machen?
Gerald: Wer macht denn Indie? Ich mach doch kein Indie. Nein, keine Ahnung, das hat sich eher zufällig ergeben. Um mal seriös zu werden: Wir kennen uns ja schon ewig und haben uns vor vier Jahren bei einem Kaffee dann wieder getroffen. Da haben wir ganz ungezwungen gesagt, dass wir wieder was machen wollen. Dass dann in drei Jahren zwei Alben entstehen, war nicht der Plan, ist dann aber schon ganz nett.
subtext.at: Stichwort Indie – oder doch nicht? Toph Taylor – Trouble over Tokyo – hat gemeint, dass alles, was man nicht wirklich einordnen kann Indie ist. Kann man euch denn dann einordnen, und wohin?
Ben: Wir würden uns schon im Pop-Bereich sehen. Wir spielen keinen Reggae und keinen Metal. Wir schreiben aber Songs mit Ablauf und Texten, das kann man dann schon unter „Pop“ zusammenfassen. Unter „Indie“, wie es zumindest in Österreich verstanden wird, würd ich uns aber nicht sehen. Ohne das abwerten zu wollen – aber das sind schon verschiedene Sachen.
subtext.at: Also ist Indie in Österreich anders als etwa Indie in Großbritannien?
Ben: Die sind sicher unterschiedlich gefasst. Bands, die in einem Land unter „Indie“ laufen, sind dann halt in einem anderen Land unter „Mainstream“ zu finden.
subtext.at: Das beschissenste Konzert ever?
Ben: Ja, äh, in Horn war das. Das Festival kann nix dafür, der Raum war aber so unpassend für eine Band wie uns, dass die Leute einfach gegangen sind.
subtext.at: Ihr wart also nicht schuld daran, sondern nur die Akustik?
Gerald: Nein, das war halt einfach eine übergroße „Garage“. Mit Sound, der sich anhört, wie wenn man in einem Silo steht und von dort aus spielt. Außerdem war unser Techniker krank.
subtext.at: Müsst ihr euch rechtfertigen, dass ihr im Pop-Bereich angesiedelt seid? Hört ihr da Vorurteile?
Ben: Das hat bislang noch nie jemand bekritelt.
Gerald: Wir sind ja auch insofern Indie, als wir bei einem Indie-Label sind. Wir haben aber keine Berührungsängste mit anderen Richtungen, auch Indie, was wir selber nicht sind.
subtext.at: Kommen wir zu eurem aktuellen Album „Galaxy“ – nennt mir bitte einen Grund, das Album nicht zu hören.
Ben: Wenns einen Kratzer hat.
Gerald: Wieso?
Ben: Weils stört.
Gerald: Geh. Aber: Wenns süchtig macht, dann solltest du es nicht hörn.
subtext.at: Klassische Frage: Wie funktioniert der Schreibprozess? Wie schafft ihr es, euch im Studio nicht gegenseitig zu bewerfen, wenn ihr zwei Tage aufeinander klebt?
Gerald: Naja, wir sind gesittete, erwachsene und gesellige Typen. Der Felix da drüben will wohl das Gegenteil beweisen (lacht).
Felix: Wir schaun halt, dass wir nie alle zugleich drinnen sind (alle lachen). Das stimmt aber – wir arbeiten sehr viel in Gruppen, wir sind also wirklich nicht oft alle drinnen. Teilweise geschieht vieles über Internet. Wir haben uns also noch nie beflegeln müssen (lacht).
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