HEATHER NOVA: Reflexionen und Resümees

What you see is what you get? Mitnichten. Heather Nova, dass All-American-Girl von den Bermudas, veröffentlicht in diesen Tagen ihren achten Longplayer. Wohlklingend, aber nicht ohne Spannung, präsentiert „300 Days At Sea“ mal fluffige Nichtigkeiten, mal pure Schönheit. Gleichzeitig markiert es auch eine Rückschau zu den Wurzeln der Sängerin.

Heather Nova gehört zu den Ausnahmeerscheinungen des schnelllebigen Musikbusiness. Seit ihrem Debüt „Glowstars“, erschienen 1993, verfolgt sie unbeirrt ihren Weg und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Zwei Jahre haben sich die Arbeiten für ihre achte Platte hingezogen. Herausgekommen ist ein Werk, dass nicht komplett uferlos ist, aber doch ein bisschen verträumt. Sie schafft aber erneut den Spagat zwischen Credibility und Mainstream-Appeal.

Die Songs sind weiter gefasst, gar nicht mal so kleinlaut, wie man es vielleicht vermuten würde. Es geht um all die zwischenmenschlichen Komplikationen, die einen Nachts den Schlaf rauben. Ein kleiner Orkan wie in „Do Something That Scares You“ wirkt da sehr belebend. Ihre mal säuselnde, mal schmetternde Stimme ist sich immer selbst genug. Viel Schnickschnack kommt dieser Frau ja eh nicht unter. Die Melodien schillern in satten Goldtönen und die Farben sind natürlich allesamt ökologisch abbaubar.

Der tolle Opener „Beautiful Ride“ klingt wie ein sanfter aber entschlossener Aufbruch. „Higher Ground“, ein melancholisches Kleinod, wäre die perfekte Wahl für die erste Single – und sie ist es auch geworden. Offensiver wird es in „Turn The Compass Around“, „I’d Rather Be“ und „Stop The Fire“, einem griffigen und kompakten Popsong. Episch geht es im bereits erwähnten „Do Something That Scares You“ zu, wo Heather mit Sprechgesang experimentiert. Von ihrer verletzlichen Seite zeigt sich die 41-jährige in „The Good Ship ‚Moon’“.

Sensible Geschichten bringt Heather Nova dem Hörer näher, die wohlige Melancholie vermitteln. Sie handelt den Zahn der Zeit ab, die Liebe, die schwindet, das Negative und das Positive, was das Schicksal für uns bereit hält. Es sind liebevolle Oden an die Alltäglichkeit der Dinge, tief verankert im Folk, Rock und Pop. Man spürt sieht förmlich die Wellen und die Sonnenstrahlen, die durch die Luft umherwandern. „300 Days At Sea“ ist erwachsenes Spiel mit Reflexionen und Resümees, von dem wir etwas lernen können – ohne Schiffbruch zu erleiden.

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