Ihr seid belanglos!
Mehr als das: Ihr gehört zu den irrelevanten 7 Milliarden. Und genau das ist eure Chance, endlich mal wieder zu leben. Gegen alle Konventionen. Und, verdammt noch mal, nützt sie!
Die wichtigste Lektion, die ich in diesem Jahr gelernt habe, war wohl jene, dass ich vollkommen bedeutungslos bin. Mit dem Wissen, doch nur ein Mensch unter rund 7 Milliarden zu sein, begann die schönste Zeit meines Lebens. Vielleicht auch, weil ich seither die Welt ein kleines bisschen unernster wahrnehme. Aber mal zurück zum Ursprung.
Überlegt doch mal: Wenn einem erst einmal bewusst wird, dass man grundsätzlich irrelevant im globalen Sinne ist, lebt es sich gleich sehr viel besser. Denn man entschlüpft der Verantwortung, „funktionieren“ zu müssen. Diese Einstellung offenbart, dass es nicht darauf ankommt, wie man ankommt. Es kommt auf den Weg an, und den darf man sich so schön wie möglich gestalten.
Ihr versteht schon richtig: Werden die eigenen Probleme und Befindlichkeiten der fehlenden Relevanz untergeordnet, kann man seinen Blick frohen Mutes nach vorne richten. Und schafft es so vielleicht sogar, der Spontanität mal wieder den Vortritt zu lassen. Die ist nämlich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mehr und mehr in Vergessenheit geraten.
Beginnt endlich wieder zu leben! Nur jetzt könnt ihr die Chance ergreifen und euch selbst einen Neuanfang im Kreis der Belanglosen gönnen. Springt in die Laubhügel am Gehweg, tanzt mit einer Straßenlaterne oder legt euch mal wieder einfach nur in die Wiese, hört euch die Musik aus euren mp3-Playern an (bevorzugt: Radiohead) und verfolgt den Lauf der Wolken. Ihr habt es in der Hand, all dem Stress, all den Herausforderungen, den Verpflichtungen zu entfliehen. Und sei es auch nur für wenige Minuten am Tag. Aber genau diese Momente werden euch glücklich machen.
Ich spreche aus Erfahrung. Schreiten, so lautet meine frische Lebensphilosophie, hat mir bisher großartige Momente geliefert. „Liebe ohne Unvernunft macht vielleicht zufrieden, aber glücklich macht sie nicht.“ schreibt der großartige Roman Held in einem seiner letzten Beiträge. Ich stimme ihm zu und füge hinzu: Auch die Liebe zum Leben sollte von Unvernunft bestimmt sein. Damit wir die Helden von heute werden. Das haben wir uns nämlich verdient.