THE MARS VOLTA: Sick of it all

Der Name ist eine Institution, steht für das Experimentelle und Nicht-Angepasste. Zeitgemäße Kategorien? Bei diesem Sound Fehlanzeige. Trotz alledem ist es leider traurige Gewissheit: The Mars Volta sind so vorhersehbar geworden wie ein Regenschauer an einem bewölkten Tag.

Im Süden nichts Neues – detto bei Mars Volta. Die Ideen und Einfälle gehen ihnen aus. Nach dem explosiven Debüt „De-Loused In The Comatorium“ vor knapp zehn Jahren wurde es mit jeder weiteren Platte intellektuell zerfahrener und die Luft immer dünner – doch gab es immer wieder Lichtblicke. Auf „Noctorniquet“ will im Gegenzug dazu nichts wachsen, nichts mitreißen. Ein Pflänzchen, das nicht mehr gedeihen will. Der Opener „The Whip Hand“ befindet sich bereits an der tonalen Schmerzensgrenze. In „The Malkin Jewel“ versuchen sie sich an Queen – und scheitern völlig. Omar Rodríguez-López ist sein musikalischer Hyperaktivismus (unzählige verzichtbare Soloplatten pflastern seinen Weg) endgültig zum Verhängnis geworden. Das ist bitter.

Einige Songs klingen abermals so, als wären sie von Syd Barret höchstpersönlich errichtet worden. Bixler darf aufs Neue singen, jauchzen, klagen, überhaupt aus zwei Kehlen intonieren und sich in den Psychedelic-Schwaden, Progrock-Epen & Jazzimprovisationen austoben. Versiert dargeboten ist das alles, wie immer, aber ohne das ganz besondere Etwas.

Ein Stück wie „Empty Vessels Make The Loudest Sound“ fängt toll an, entwickeln sich jedoch zum Einheitsbrei. Es dauert eine ganze Weile, bis sie Boden und den Füßen gewinnen. Das sich sputende „Vedamalady“ ist gut gelungen und „Aegis“ geht im Zickzack die Rhythmusleiter rauf und runter. Die Bilanz am Schluss bleibt dennoch unverfälscht.
Auch wenn sie es nicht gerne hören: Sie haben, überspitzt formuliert, eben doch nur eine ganz normale, verzichtbare Mars Volta-Platte aufgenommen.

Facts:
The Mars Volta – Noctourniquet
Gesamtspielzeit: ca. 65 Minuten
Warner Music

Links & Webtips:
themarsvolta.com
facebook.com/TheMarsVolta
twitter.com/themarsvolta

Foto: Warner Music

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