IN EXTREMO, ein Kunstraub im Gasometer Wien

Spielmänner, die nach einem Kunstraub auf der Flucht sind: IN EXTREMO ließen sich am 22. November einen Zwischenstopp im Gasometer Wien nicht nehmen und luden zum Tanz. Unterstützt wurden sie dabei von den Slowenen SIDDHARTA.

Wenn sich Punks mit langhaarigen Metalheads und dem ein oder anderen Anzugträger einen Moshpit teilen, liegt das höchstwahrscheinlich an dem genreübergreifenden Mix aus Rock, Mittelalter-Metal und einem kräftigen Schuss Punk, den IN EXTREMO seit mehr als 16 Jahren unter das Volk mischen.

Den Abend startete zuvor die slowenische Rockband SIDDHARTA. „Rockband“ ist dabei auch die genaueste Genrebezeichnung, die man äußern darf, denn SIDDHARTA vereinen einen derart vielfältigen Mix aus Genres, dass die einzelne Identifikation schier unmöglich ist. Zwischen äußerst ansprechenden melodiösen Refrains finden sich dann auch mal sehr gewöhnungsbedürftige Zwischenpassagen, die an SCOOTER’s legendäres „Döp döp döp dödö döp döp döp“ der Besoffen-Mitgröhl-Hymne „Maria (I Like It Loud)“ erinnern.

Gewöhnungsbedürftig ist passendste Wort für den gesamten SIDDHARTA-Auftritt. Die Band teilte das Publikum in drei etwa gleich große Teile. Die Einen liebten sie, die Anderen kratzten sich verwundert am Kopf und die Nächsten verließen relativ schnell den Konzertsaal. Trotz allem überwiegte schlussendlich doch der erste Teil und auch der optische Exotenfaktor war dank der eigenwilligen Frisur von Sänger Tomi gegeben.

Die Stimmung erreichte – wie sollte es auch anders sein – bei IN EXTREMO ihren Höhepunkt. Mit einem bombastischen Knall fiel der Vorhang und die sieben Spielmänner aus der deutschen Bundeshauptstadt enterten den Ring. Die Setlist – ähnlich der aus Berlin – ließ dabei kaum einen Wunsch offen. Neu und Alt wurde gekonnt gemischt und „Evergreens“ und „Greatest Hits“ wie „Frei Zu Sein“ oder „Liam“ wurden seitens des Publikums lauthals mitgesungen.

Kaum verwunderlich, denn IN EXTREMO haben in ihren bisherigen Bühnenjahren ihre Auftritte nahezu perfektioniert. Besonders Sänger/Fronter Michael „das letzte Einhorn“ Rhein schaukelt sein Publikum während der Auftritte spielend auf bis kein Fuß mehr stillstehen kann.

Auch nach fünf Liedern in zwei Zugaben wurden gegen Ende die Rufe nach mehr nicht leiser. Und auch wenn leider nicht die gesamte InEx-Diskographie zum Besten gegeben wurde, so haben sich die Berliner mit ihrem Auftritt im Gasometer Wien definitiv einen Platz unter den besten Konzerten des Jahres gesichert – vielleicht sogar das beste Konzert?

via WET-photo.at

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.