25.07.2015

CRO: Stecker raus

MTV, ehemaliges Musikaushängeschild der 90er, hat beim neuen Wunderkind des Roap (aus den beiden Genres Rap und Pop) angeklopft, um zu einer akustischen Audienz zu bitten. Klar, Cro sitzt zwischen den Stühlen, lässt bildlich gesprochen im Schaukelstuhl die Seele baumeln und spaltet nebenbei noch die Meinungen. Irrelevant und banal oder von Belang und bedeutsam? Auf „MTV Unlugged“ ist jedenfalls alles auf seinen Platz. Band, Orchester, natürlich der Gastgeber.

Eigentlich müsste man den Musiker mit der Pandamaske zu den Themen Erholung, Entspannung und Harmonie befragen, so locker und nonchalant, wie er stets wirkt. Wer gelassen reagiert, kann mit Stress besser umgehen – und Cro wirkt stets gelassen. Songs wie „Easy“ und „Melodie“ stehen für zurückgelehnten Groove und für die neue Lockerheit im Chartsgetümmel. Das ist wohlklingender Pop zum Füße hochlegen. Sommerliches Entertainment garantiert, bei dem Elektrizität nicht von Nöten ist.

Sein Material auf „MTV Unplugged“ hat Carlo Waibel, wie Cro mit bürgerlichem Namen heißt, neu justiert und mit „Bye, Bye“ auch einen neuen Song draufgepackt. Und er hat Freunde wie Max Herre eingeladen. Doch Moment mal: Darf man mit lediglich zwei Alben überhaupt ein Unplugged-Album veröffentlichen? Soll man ruhig nein sagen, wenn man noch nicht so weit ist ? Pearl Jam hatten gerade einmal mit dem zum Grunge-Klassiker avancierten „Ten“ eine Platte herausgebracht, als sie für die Aufzeichnung des TV-Senders Platz nahmen. Geht Qualität nicht über Quantität?

Der kühle Ernst ist jedenfalls nicht das Ding des 25-Jährigen. Kleine Albernheiten schon eher. Der Freudenspender aus Baden-Württemberg ist zwar nicht der größte Unterhalter unter der Sonne, was die Platte klar macht, dafür macht er viel mit seinem Charme weg. Ein juveniler Charme, der vom Bösen nichts weiß. Mit seiner Liebe zu eingängigen Melodien und saloppen Texten meint er es auch in akustischer Ausführung ernst. Total ernst.

Das Gewinnspiel ist beendet.