Review: VEIL OF DECEPTION – „Tearing Up the Roots“

Groovige Stoner-Töne erklingen abermals aus dem Untergrund Wiens, denn VEIL OF DECEPTION legen mit „Tearing Up the Roots“ einen Nachfolger für das 2013er Debüt „Deception Unveiled“ nach. Aber was kann die neue Scheibe und lohnt sich ein Einkauf bei den fünf Herren?

Eins vorn weg: Genregrenzen sind für VEIL OF DECEPTION offesichtlich sekundär. Die großen Stichworte „Groove Metal“ und „Stoner Rock/Metal“ kann man zwar in den Mixer werfen, so richtig passend ist die Beschreibung für „Tearing Up the Roots“ aber nicht. Unter dem Stonergroove-Deckmantel schlummert mehr – eine ganz eigene Note.

Aber mal zur CD: als Jewelcase und Download erhältlich, ist die CD an sich mal nichts Besonderes. Das Artwork ist nett, wirkt jedoch etwas generisch. Das Booklet hingegen überzeugt schon mehr: Lyrics sind immer ein Pluspunkt und auch die kurze Vorstellung der einzelnen Bandmitglieder wirkt äußerst sympathisch. Richtig herzig sind die obligatorischen Danksagungen und die gestrichelte Linie auf die man seinen eigenen Namen setzen kann. Das ist außerdem eine super Möglichkeit, den Besitzer der erworbenen CD zu verewigen und vermeidet Diskussionen wie „Das ist meine CD!“ – „Nö meine! Die hab ich dir mal geborgt hab, Du Arsch!“ – nicht, dass überhaupt noch jemand CDs herborgen würde…

VEIL OF DECEPTION - "Tearing Up the Roots"

Die Songs hingegen – und darum geht’s ja eigentlich – sind logischerweise die große Stärke des Silberlings. „Dream Within a Nightmare“, der Opener des Albums, ist ein ruhig startender Instrumentaltrack, der extrem schnell zu einer wahren Moshpit-Front anschwillt. Ein herrliches Gitarrenriff trifft auf die mörderische Gewalt des Drumkits und liefert das perfekte Intro für den ersten Gesangstrack „Stench of Fear“. Und bei diesem Song offenbart sich die wahre Stärke von VOD: Sänger Dan Gallar. Der Spanier überzeugt mit einer kraftvollen, untypisch hohen Stimme und erinnert leicht an die hardcorelastigen Anfangstage von AFI’s Davey Havok – klingt verdammt gut und macht sofort Lust auf den Rest des Albums. Auch das Zusammenspiel mit seinen Kollegen passt einwandfrei. Die Rhythmusfraktion Thomas Hava am Bass und Mike Günther an den Fellen liefert das solide, tragende und treibende Fundament für die messerscharfen Riffs von Dejan Jorgovanovic. Dejan ist auf „Tearing Up the Roots“ in einer Doppelfunktion vertreten, denn er musste nach dem kurzfristigen Ausstieg von Co-Gitarrist Gerd Metzl Rhythmus- und Lead-Gitarrenparts verwirklichen. Live ist die Band übrigens wieder als Fünfspanner unterwegs, mit Liam Schmid an der zweiten Klampfe.

VEIL OF DECEPTION - "Tearing Up the Roots"

Auch nach dem Eröffnungsdoppelfeuerwerk zeigen sich VEIL OF DECEPTION ohne merkliche schwächen. Treibend, melodisch, groovig und direkt in die Genickmuskeln gehend traben besonders Songs wie „Personal Holy Grail“ und  „Summer’s Dying“ dahin. Exzellente Tracks für die Überholspur liefern hingegen „Shadows on the Wall (Part I)“ oder „The Spell“ und sind klare Anspieltipps! Auch für die ruhigen Momente sorgen VEIL OF DECEPTION – „Redemption Mode“ liefert abermals AFI-Feeling und überzeugt mit herzerwärmenden Lyrics.

VEIL OF DECEPTION - "Tearing Up the Roots"

„Tearing Up the Roots“ ist somit ein äußerst gut gelungenes Album, das besonders von Dan Gallars unkonventionellem Gesang mit leichtem AFI-Einschlag und dem stabilen Songwriting profitiert. Dafür gibt es satte vier von fünf Punkten mit einer Extrascheibe Live-Empfehlung!

4/5 Punkte

Gewinnspiel: Wir verlosen noch eine signierte CD von VEIL OF DECEPTION und Du willst die Scheibe haben! Schick uns dazu bis 23. September einfach die richtige Antwort auf die folgende Frage an gewinnspiel@subtext.at: Aus welchem Land kommt Sänger Daniel Gallar? Der Gewinner wird benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Gewinnspiel ist beendet, der Gewinner wurde benachrichtigt.

CD-Cover

VEIL OF DECEPTION – „Tearing Up the Roots“
(Independent, 2015)

1. Dream Within a Nightmare
2. Stench of Fear
3. This Is My Reality
4. Personal Holy Grail
5. Shadows On the Wall (Part I)
6. Summer’s Dying
7. The Spell
8. End of the Road
9. Redemption Mode
10. Lunacy and Sands (Part II)

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.