Mount Kimbie: gelungener elektronischer Donnerstag!

Donnerstag, 20 Uhr, Posthof Linz. Zu Gast war einer der wohl visionärsten Acts, den die britische Electro-Szene in den letzten Jahren zu bieten hatte. Mount Kimbie lieferten auch ein ambitioniertes Set ab, hatten allerdings nur ein Problem: so recht überschwappen wollte die Stimmung ins Publikum nicht. Macht aber nix, musikalisch war das durchaus hörenswert!

Support an diesem Abend kam von Ages. Das ehemalige A.G. Trio – hören wollen es die Herren Andy Korg, Roland Von der Aist und Aka Tell noch immer nicht – hat sich live rar gemacht und spielte im Posthof einen ihrer selten gewordenen Auftritte. Mit ihrem Debutalbum „Roots“ haben sie gemeinsam mit Sängerin Inner, die früher als Frontfrau von Loving.The.Alien bekannt war, neue, und ja, ruhigere musikalische Pfade beschritten. Der Gig im Posthof? Fast wie ein Homecoming. Zumindest sah man im – jetzt nicht in überschwänglichem Maße vorhandenen – Publikum fast nur bekannte Gesichter. Oder: es wirkte fast wie ein OK-Solaris-LaDo-Betriebsausflug. Die Musik? Live tanzbar, die Stimme von Inner sehr gut, der Applaus leider verhalten. Warum auch immer – ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Einen Punkt muss man noch herausheben: die Lichtshow war wieder mal herausragend!

Mit Mount Kimbie wurden die – wohlwollend geschätzt – 150 Besucher dann in musikalische Spären entführt, in die man sonst in Linz selten eintauchen könnte. Zum ersten Mal seit Langem wieder live unterwegs, gab sich das vierköpfige Live-Setup der Band durchaus spielfreudig. Besonders schön: hier findet man keine musikalische Schublade, egal wie krampfhaft man danach sucht. Eine Mischung von eingängigem Dreampop, der schon alleine für sich hörenswert wäre, trifft auf drückende Dubstep-Elemente, nur um sich danach wieder in Details zu verlieren, denen man gerne lauscht. Mount Kimbie sind Musiker, die sicher nicht jedermanns Sache sind, und eine Gruppe, auf die man sich einlassen muss. Tut man das, wird man in den Ohren verwöhnt. Tut man das nicht, steht man ruhig da, und findet das wohl verdammt schnell langweilig. Ich gehöre zu ersterer Gruppe, wie die gute Hälfte der Besucher am Donnerstag im Posthof. Die anderen standen ein bisschen da wie nach der Einnahme von Valium und tauten erst beim letzten Song des gut einstündigen Sets etwas auf. Musikalisch super, doch es wäre durchaus mehr drinnen gewesen!

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.