ESKIMO CALLBOY: Trancecore Party in Linz

Die deutsche Metalcore-Band Eskimo Callboy machte im Rahmen Europatour 2016 einen Halt in Linz und heizte dort dem vorwiegend jungen Publikum heftig ein. Im Gepäck hatten sie wie gewohnt eine an Trancecore reiche Setlist an Partysongs sowie drei Supportacts, die mit dem Headliner leider nicht so ganz mithalten konnten. 

Aufgrund des hohen Aufgebots von vier Bands startete der Konzertabend bereits um 19:00 Uhr. Den Auftakt lieferte hierbei die japanische Band Her Name in Blood, welche für eine knappe halbe Stunde Spielzeit Platz auf der Bühne einnahmen. Aufgrund der sehr frühen Uhrzeit war der Saal mäßig gefüllt, aber dennoch tummelten sich bereits einige Mosh- und Headbangmotivierten und feierten den Auftritt der Band in vollen Zügen, während der Rest des Publikums eher unbeeindruckt wirkte. Viel zu Feiern gab es hierbei jedoch eh nicht, die Musik der Metalcoreband kann man getrost schlicht und einfach als „Lärm“ kategorisieren: laut und unmelodisch gaben die Japaner einige ihrer Hits mehr schlecht als recht zum Besten.

Um 20:45 ging es dann weiter mit der zweiten und meiner Meinung nach besten Vorband des Abends, Palisades. Die Post-Hardcore-Band New Jersey lieferte im Vergleich zu Her Name in Blood zwar sehr softes Musikprogramm, welches aber leicht ins Ohr ging, einem dazu brachte, sich motiviert im Takt der Musik zu bewegen und welches man sich auch gerne ab und an zu Hause anhören kann, auch, wenn manche Songs an ein Mash-Up von Justin Bieber und Major Lazer mit leichtem Metalcore-Touch erinnerten. Stimmung machten die jungen Musiker aber alle Male, und für alle Teenie-Fangirls war auch ein hübscher Gitarrist mit Emo-Frisur mit von der Partie. Es blieben also (fast) keine Wünsche mehr offen.

Nachdem die Motiviation auf die weiteren Bands des Abends dank Palisades erheblich gestiegen war, wurde die Vorfreude durch die nicht vorhandenen musikalischen Qualitäten der dritten Band wieder zunichte gemacht. Annisokay, mittlerweile kein unbekannter Name mehr in der deutschen Metalcore-Szene und auch hierzulande oft auf kleineren Konzerten oder Festivals vertreten, schafften es zwar, den Großteil des Publikums ordentlich zum Abgehen zu bringen und gleich zu Beginn ihrer Show eine kleine Wall of Death zu veranlassen, dennoch konnten sie musikalisch nicht wirklich überzeugen. Bier ja, Musik nein, lautete also die Devise während des Auftritts des Co-Headliners.

Pünktlich um 21:30 betraten schließlich Eskimo Callboy, weithergereist aus Castrop-City, die Bühne und starteten ihren Auftritt wie von ihnen gewohnt gut gelaunt, etwas betrunken und äußerst motiviert. Man mag von ihrer Musik halten was man will, Eskimo Callboy ist eine Band, bei der Party und Entertainment definitiv vor musikalischer Komplexität stehen, doch gerade dies ist das, was sie als Live-Band ziemlich spannend machen. Sei es bei Liedern wie „Best Day“ oder „Crystals“ aus ihrem aktuellen Album oder bei „Party at the Horror House“ und „We are the Mess“ aus dem gleichnamigen Vorgänger „We are the Mess“, jedes Lied sprüht vor Energie und lädt ein zum Headbangen, Moshen und Tanzen. Dies wurde auch von den Besuchern des Posthofs richtig erkannt und so entwickelte sich das Konzert zu einer einzigen Party, leichte Erschöpfung und Genickschmerzen am nächsten Tag garantiert, spätestens nach „Cinema“ und „Is Anyone Up“ als Zugabe. Zusammenfassend darf man den Abend – oder zumindest den Headliner – sehr wohl als erfolgreich verbuchen, wohl kaum jemand wird nicht vom Moshen und/oder Tanzen erschöpft (oder zumindest leicht betrunken) nach Hause gegangen sein.

Fotos: Christoph Thorwartl

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