5K HD: High Performer

Österreichs superste Pop-Supergroup 5K HD hat wieder neues Material am Start. Neues Material, das sehnsüchtig erwartet wurde, gilt das Quintett doch als Kritikerliebling und erste Anlaufstelle im Land, wenn es um ausgefeilte Pop-und-viele-andere-Genres-Arrangements geht. Mira Lu Kovacs und Co beweisen auf „High Performer“, dass der Name der Platte mehr als nur Programm ist.

Episch, futuristisch, avantgardistisch, elektronisch, jazzig – viele Floskeln wurden bereits verwendet, um die Kollaboration zwischen Schmieds-Puls-Mastermind Mira Lu Kovacs (unter ihrem Namen tritt sie mittlerweile anstatt von Schmieds Puls ebenfalls auf, Anm.) und den Kompost3-Jazzern zu charakterisieren. Auf „High Performer“, dem Zweitling nach „And To In A“, der am 6. September das Licht der Musikwelt erblickt, gehen sie diesen Weg konsequent weiter.

Mehr Einflüsse als bei 5K HD wird man schwer finden. Egal ob brachial wie in „I Am Emotional“, angenehm verspielt und laid back wie in „Effortlessly“ (diese Stimme!), oder dem zeitgenössischen Pop angelehnt wie in der Auskopplung „Crazy Talk“ – hier erlebt man eine musikalische Achterbahnfahrt, die seinesgleichen sucht.

„How Can I Be“ schlägt jazzigere Töne an, könnte aber genauso gut als Electro-Pop durchgehen. Angesichts dessen, dass hier nichts aus der Laptop-Dose kommt, ist das umso bemerkenswerter – wenn man bedenkt, dass das Platten, die gewollt digitalisierte Effekte einsetzen, wohl nie in einer derartigen Ausgefeiltheit hinbekommen würden. „In, Out“ schafft danach den Spagat zum Elektronischen spielend, bringt ein bisserl Noise in die würzige Genresuppe, und entpuppt sich nach mehrmaligem Hinhören wohl als der Song, den viele nach dem Hören noch immer in den Gehörgängen haben dürften. „There is enough room for both us, but I want all of it!“ trällert Mira Lu Kovacs darin – eine Metapher, die man wohl über die vielen musikalischen Identitäten der Platte legen könnte, auch wenn der Song selbst eine andere Thematik beinhaltet.

Dass es 5K HD auch ruhig und inhaltlich können, beweisen sie auch in „Selfish Lover“, das man ohne weiteres auch namhaften internationalen Acts in die Schuhe schieben könnte. Einer der stärksten Pop-Songs, die dieses Land heuer hervorgebracht hat. Mit „Kill Your Rituals“ entlassen 5K HD den Hörer nachdenklich aus der Platte, der sich nicht nur einmal fragen dürfte, wie viele verschiedene Dinge er in den letzten 40 Minuten eigentlich gehört hat. Am besten gleich nochmals von vorne anfangen!

„5K HD ist wie ein Alien, der landet, und nachdem er abgezogen ist, fragt man ob man gerade erleuchtet oder geblendet wurde.“ So schreiben 5K HD von sich in ihrem Pressetext. Eins ist aber sicher: zum 5KHD-Fan würde auch eine dem Menschen an Intelligenz überlegene Spezies werden. Eine Platte, an der sich viele, viele messen lassen werden müssen!

„High Performer“ ist am 6.9.2019 auf LP/CD/Digital auf fiveK Records erschienen. Mehr Infos unter http://www.5khd-music.com/ 

Foto: Clemens Fantur

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.