Mela: To Postpone A Dream

„To Postpone A Dream“ – also zu Deutsch „den Traum nach hinten verschieben“ heißt die Debutplatte des mittlerweile in Wien beheimateten Dreampop/Post-Rock-Duos Mela. Die Platte ist Ende August erschienen und ein weiterer Beweis dafür, dass Dream-Pop hierzulande aus den Träumen mehr denn je in der musikalischen Realität angelangt ist. 

„Was willst du werden, wenn du groß bist?“ – diese Frage stellen sich Mela in „To Postpone A Dream“, ihrem ersten Full-Length-Album nach den EPs „Anxiety“ und „default millions“. Stilistisch sind sich Mela, die mittlerweile aus Bayern nach Wien übersiedelt sind, dann doch treu geblieben: sie nutzen das gesamte Spektrum des Genres aus. Weitere Soundlandschaften und Dreampop-Gitarren als hier wird man hierzulande lange suchen müssen, das wird schon beim Opener „Bengal Lights“ deutlich. Dem verspielten „Silhouettes“ folgt mit „Treehouse“, so scheint es zumindest, ein musikalischer Ausflug in frühere Tage. Vielleicht in eine Zeit, wo Träume wirklich noch nach hinten verschoben wurden.

„Layers“ könnte danach wohl sowas wie der Signature-Track der Platte sein. Eine facettenreiche Nummer, die man wohl als erstes vorspielen würde, wenn man jemandem Dream-Pop erklären müsste, der noch nie zuvor davon gehört hätte. Weiche Stimmen auf smoothen Instrumentals findet man auf „Crystalline“, und mit „Maverick“ findet man auch eine Mela’sche Ballade auf der Platte. Eine Nummer, die wie geschaffen für die hohe Stimmlage des Leadsängers Simon Bauer scheint. Dem Interlude „Nothing is Everything“ folgt mit „Morals“ wohl der stärkste Track des Albums. Eine Hymne für Tage, die man unter dem Motto „nicht so leiwand“ verbuchen und bewältigen möchte. Danach wird mit „Eternal“ eine ähnliche melancholische, aber dennoch optimistischere Stimmung verbreitet, um mit „Ravine“, „White Seagull“ und „In Motion Ego“ eine unglaublich facettenreiche Platte zu beenden, für deren multiple Persönlichkeiten (im absolut positiven Sinne!) man mehrere Durchläufe benötigt, um sie zu verstehen.

Marius Grimminger und Simon Bauer alias Mela haben mit „To Postpone A Dream“ eine Platte geschaffen, die wohl zu den durchdachtesten zählt, die wir heuer hören dürften. Ein musikalischer Traum, der dem Hörer das Gefühl vermittelt, niemals daraus aufwachen zu wollen. Gerne mehr davon!  Live können wir sie, nachdem wir sie schon mehrere Male gesehen haben, jedem Dreampop-Fan ebenso nur wärmstens ans Herz legen. Live wird „To Postpone A Dream“ am 10.9. im Wiener Fluc präsentiert!

Mehr Infos:

„To Postpone A Dream“ ist am 30.8. auf Kleio Records erschienen.

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.