Nikolaj Efendi: look out for him!
Ein buntes, abwechslungsreiches musikalisches Programm konnte man am vergangenen Samstagabend in der Linzer Stadtwerkstatt bewundern. Pencil & Cherries, die Wiener Dreampop-Kombo Sluff sowie Post-Rock mit Nikolaj Efendi samt Band sorgten für einen Abend, den zwar nicht allzu viele Besucher mitbekommen hatten – dafür konnte sich so ziemlich jeder musikalisch etwas mit nach Hause nehmen.
Die Eröffnung des Abends, oder besser gesagt den Protagonisten, kennt man in Linz schon seit Jahrzehnten – ehrlicherweise muss man aber sagen, dass der gute Herr Phil Sicko eher selten in Anzug und Krawatte auf der Bühne zu sehen ist. Da sind wir schon eher extravagantere Outfits gewohnt als es bei Pencil and Cherries der Fall ist, musikalisch begibt sich Phil aber hier auch auf andere Pfade. Gemeinsam mit der Apfel-Backing-Band schlägt er ruhigere Töne an, nicht ohne jedoch kritisch zu bleiben. Geht ohne wohl nicht bei Herrn Sicko. Gut so!
„On Debris“ heißt der aktuelle Longplayer von Sluff, einer Wiener Dreampop-Formation, die gerade an ihrem Nachfolger werkt. Normalerweise zu viert unterwegs, am vergangenen Samstag zu dritt. Was für einen Leadsänger, der singen und dabei zwei Gitarren quasi alleine spielen soll, schon in Stress ausarten kann. Dennoch halbwegs souverän gemeistert, und einen Vorgeschmack auf kommendes Material gabs auch. Kann man eigentlich nicht unbedingt mehr erwarten, oder?
Doch, kann man. Denn was Nikolaj Efendi auf seinem neuen Album „Vulgo“ veranstaltet, kann den geneigten Zuhörer schon mal ins Staunen versetzen. „Leave The Wounded Behind?“ und vor allem das großartige „Look Out For Them“ sind Postrock-Hymnen, wie man sie hierzulande wohl selten bis überhaupt nie zu hören kriegt. Zweisprachig aufgewachsen, wechselt Efendi zwischen Slowenisch und Deutsch in seinen Texten. Eigentlich eher unter Roy de Roy bekannt, schlägt Efendi samt seiner Band hier deutlich düsterere Töne an. Düstere Töne, die der Stimme Efendis gut bekommen. „Will That Be Enough?“ fragt sich Nikolaj Efendi auf der Platte. Ob es reichen wird, um bekannt mit dem Album zu werden? Man würde es ihm wünschen, denn selten hat man eine Platte gehört, die sich nach und nach so stark erschließt wie es „Vulgo“ tut, und live dabei absolut tauglich rüberkommt!
Fotos: Christoph Thorwartl