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DUB FX: Nostalgie & treibende Beats im Posthof

Aus dem unbekannten Street Looper, der anfangs Melbourne unsicher machte, ist schon längst eines der größten Aushängeschilder der internationalen Beatboxing- und Liveloopingszene geworden. Abgehoben ist der werte Herr Stanford dadurch zum Glück nicht – auch wenn seine Beats zum Flug in andere Sphären animieren.

Von der künstlerischen Qualität, die DUB FX in seinen Tourkisten mitschleppt, zeugt auch, dass selbst ohne Support Act oder große Werbetrommel ein gut gefüllter großer Posthofsaal auf die ersten Boof-Tschaks des Australiers wartete. Beklemmend ist es in Zeiten der Pandemie ja doch noch ein bissi, wenn man sich mit einer dreistelligen Anzahl an Fremden für ein paar Stunden die recyclete Raumluft teilt – aber die Crew des Posthofs passt zum Glück brav auf, kontrolliert Check-ins, 3G-Nachweise und sorgt gegen einen kleinen Unkostenbeitrag sogar mittels oral verabreichter Viruzide mit klingenden Marketingnamen wie „Captain Morgan“ für eine gewisse Basisimmunisierung gegen den tristen Alltag #staysafe #stayeingspritzt.

Konzertmäßig ließ es sich so ganz gut aushalten und DUB FX lud zu einem ausgeglichenen Querschnitt der letzten 14 Schaffensjahre. Mit Pflichtstops bei Stationen von Dub über DnB, Jungle bis hin zu Reggae, hatten auch technische Probleme mit In-Ear und Loop-Station keine Chance, die Stimmung zu drücken. Highlights der Setlist waren jedenfalls „Shotgun“ und „Transmission“, beide vom neuen 2020er Album „ROOTS“. Die alten Schmankerl wurden leider subjektiv gefühlt etwas stiefmütterlich behandelt. „Flow“ – immerhin mit 34 Millionen Views auf YouTube das beliebteste Stück von DUB FX und vermutlich auch der Grund, warum viele der Anwesenden überhaupt ins Linzer Industriegebiet gepilgert waren – wurde zur Medley-Zutat degradiert, während im Anschluss „Love Me or Not“ ein etwas gestresst wirkendes Update bekam. Zumindest „Love Someone“ erstrahlte in alter Frische und sorgte dafür, dass das alte „Früher war alles besser“-Grantlerherz wieder gusch war.

Fazit: leiwand.

Fotos: © Markus Wetzlmayr

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.