Foto: Christoph Leeb

Olga: neuer Pop aus Linz

Es gibt sie noch, trotz Hochinzidenzen, Lockdowns und Sperrstunden: Live-Konzerte. Am vergangenen Freitag im Kultur HOFLinz zu Gast war eine Linzer Newcomerin, von der man hoffentlich noch Einiges hören wird: Olga.

Wir werden uns nie gewöhnen an diese Konzertatmosphäre: Sitzen, Masketragen, 2G-Nachweis – quasi andächtiges Lauschen anstatt dem ansonsten so vertrauten Konzertgefühl. Aber was macht man denn nicht alles für seine Konzertleidenschaft – man nimmt alles mit, was geht, auch unter diesen Umständen, und wenn man dann zufrieden aus dem Konzertgewölbe im Linzer Kultur HOF in der Ludlgasse geht, dann ist der Abend dennoch umso schöner.

Grund dafür: Olga, eine Newcomerin aus Linz, gerade erst zarte 17 Jahre alt geworden, und dennoch mit einer Stimme ausgestattet, die man ihr vielleicht zunächst nicht zugetraut hätte. Gut gefüllt war der Veranstaltungssaal im Kultur HOF in Linz allemal, um der Künstlerin den Heimvorteil zuteil werden zu lassen, den sie verdient. Ebenso sympathisch: dass sie ihr eigenes Vorprogramm samt Freunden Leon und Hannah mitgenommen hatte, die ebenso ihre Eigenkompositionen präsentieren durften. Vor allem in Erinnerung geblieben: „In And Out Of Love“, das zeigte, dass in Hannah und Leon durchaus Songwritingqualitäten und stimmliches Volumen vorhanden sind.

Olga selbst ist eine Künstlerin, die gerade „frisch am Durchstarten“ zu sein scheint. Ihre beiden Single-Auskopplungen „Better Times“ und „What It’s Like“ im Gepäck, präsentierte sie ein vierzigminütiges Set ihres Schaffens, das beeinflusst von zeitgenössischem Pop auch eigene Stilelemente in ihre Musik bringt. Bemerkenswert dabei: die noch uneröffentlichten Tracks wie „Olga #3“, „Olga #4“ und „Olga #5“, die noch als Arbeitstitel fungieren, keinen eigenen Namen haben und vielleicht gerade deswegen symptahisch sind. Mutig: David Bowies „Space Oddity“ zu covern, das einerseits stimmlich zu packen und andererseits diesen Welthit so zu präsentieren, dass die Olga’sche Eigeninterpretation durchaus als gelungen bezeichnet werden kann. Inhalte? Kann Olga ebenfalls – Songs über Gewalt an Frauen inklusive. Ein intimes Konzert einer Künstlerin, deren Schaffen wir gerne noch länger verfolgen werden, und wo wir auf weiteren musikalischen Output mehr als gespannt sind!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.