Foto: Christoph Leeb

Algiers: endlich live in Linz

Ein besonderes Konzertschmankerl gab es am Mittwochabend in Linz im Posthof zu sehen: die „transatlantische Urgewalt“ Algiers.

Algiers. New Wave, Post-Punk, Pop, Soul, oder doch eine ganz eigene Musikrichtung? Kategorisieren lassen sich Algiers, die Band rund um Frontmann Franklyn Fisher, nur schwer. Ihr neues, viertes Album „Shook“ erscheint diesen Freitag, flirtet mit dem Hip-Hop und hat mit Rage Against The Machine-Frontmann Zack de la Rocha auch ein prominentes Feature am Start. Dazu aber mehr im Interview, das wir mit der Band führen konnten und in den kommenden Tagen erscheinen wird.

Die gut 150 Leute, die an diesem Mittwochabend in den Linzer Posthof gefunden hatten, wurden von Algiers aber nicht enttäuscht. Local im Sinne von Wiener Support gab es ebenfalls in Form des Ein-Mann-Multitaskingprojekts deathdeathdeath. Eine halbstündige Aufwärmshow mit interessanten musikalischen Facetten – vom Publikum leider nur mit eher aufmunterndem Applaus bedacht.

Algiers: zurück mit „Shook“

Algiers als Headliner wiederum ließen wenig anbrennen. Bereits beim Opener „Irreversible Damage“, dem Feature mit Zack de la Rocha vom neuen Album, wird deutlich, wohin die musikalische Reise geht. Mit zwei Live-Drummern ist es dann aber auch ein leichtes Unterfangen, den klanglichen Kosmos von Algiers auf die Live-Stage zu transportieren. „Bite Back“ vom neuen Album fährt ebenso ins Mark des Zuhörers wie es das großartige Doppel „Cry of the Martyrs“ und „Walk Like A Panther“ vom Über-Album „The Underside of Power“. „Blood“ vom Debutalbum aus dem Jahr 2015 darf ebenfalls nicht fehlen, und Nummern wie das mehr als ohrwurmbildende „73%“ bleiben auch nach dem Konzert noch länger in den Gehörgängen picken.

Zwischenansagen? Werden auf das allernötigste beschränkt, und nach „Death March“, „Green Iris“ und „The Underside of Power“ wird ein Gig beendet, wo die Setlist wenige Wünsche offen ließ und man einen mehr als intensiven Einblick in die Welt von Algiers bekommen hat. Eine Performance zwischen Soul und Ausbruch, zwischen Post-Punk und Anklage. Ein Gig, der nicht nur für Fans interessant war – deren Anzahl aber durchaus höher sein hätte dürfen.

Fotos: Andreas Wörister, Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.