Delinquent Habits im Posthof Linz
Foto: Larissa Schöfl

Delinquent Habits – and their habits

Delinquent Habits zählen nach über drei Jahrzehnten nach wie vor zu den Legenden der Latino- HipHop Szene und gehören zu den Pionieren des Spanglish-Rap. Ives Irie, Kemo the Blaxican und DJ Invincible heitzten dem Posthof mittwochs ordentlich ein.

Nach 50-minütiger Wartezeit, betitelt als „warm up“, eröffnet DJ Invincible die Show. Den Turntable angeheizt kommt Kemo the Blaxican nach und singt sich schonmal ein. Ab Minute 1 stimmt die Stimmung im mittleren Saal des Posthofs und lebt noch einmal mehr auf als Ives Irie die Bühne betritt. Diesem sticht jedoch gleich eins ins Auge – nämlich das ihm wohl viel zu grelle weiße Licht. Er bittet es auszumachen. Eine weitere Ansage und wirklich einige Lampen weniger braucht es, damit es dem Delinquent finster genug im Raum ist.

The Habits

Es dauert keine vier Nummern, bis es auch schon mit der (Fans vertrauten) ersten Tequila-Runde losgeht. Musikalisch eingeläutet teilen viele Hände noch mehr Stamperl aus. So viele, dass auch die hinteren Reihen bedient werden. Kollegin Tiffany macht sich direkt an die Arbeit und bereitet die nächste Shot-Runde vor, während Ives Irie eine Nummer solo performt. Eine Nummer, die ich ehrlich gesagt nicht kenne. Wohl entstanden in den Jahren, in der Kemo Abstand von den Verbrechern genommen hat, um an eigener Musik zu arbeiten.

Als Nächstes kommt ein Song, den das Duo Dead Prez um die Jahrtausendwende in die Welt gesetzt hat. Und damit einen immer währenden Garanten des Hip Hop entband: „It’s bigger than Hip Hop„. Und so fühlte es auch die schwitzende Menge.

Die Menge ist am beben, die Köpfe am Boppen und die nächste Espanol/Latin Welle kommt auf uns zu: „Tres Delinquentes„. Der Song, der die Band 1996 in keiner Zeit zu einer namentlichen Größe in die Szene katapultiert hat. Dem Publikum ist der ein oder andere Ruf nach mehr Tequila zu entnehmen, und es geht weiter mit „California“ aus dem Reunion-Album „It Could be Round Two“. Tiffany verlässt die Shotbar, um „Go Easy“ als Backing Vocal zu begleiten, und danach ist es nun wirklich an der Zeit für mehr Tequila. Tequila!

Während sich Kemo the Blaxican eher im Hintergrund hält, nutzt Ives Irie immer wieder mal die Chance, mit dem Publikum zu interagieren. Er spricht über Zeiten der Pandemie und wie sehr sie ihre Fans und deren Unterstützung schätzen. Wir bekommen sogar zwei bisher unveröffentlichte Nummern zu hören. Unser Applaus soll darüber entscheiden, welche der beiden am nächsten Album erscheint. Bei einer Sache sind sich die Delinquentes einig: keine Show ohne Cypress Hill! DJ Invincible ist super vorbereitet und legt ein ziemlich nices Medley aus ziemlich heißen Cypress Hill Songs auf. „Here Come The Horne“ und „Over & Over“ runden die Setlist des Abends ab und die Künstler verlassen für eine Weile die Bühne.

Das Finale

Überraschend verwechseln die drei „one more song“ mit „one more Tequila“ – und somit wird die Zugabe mit der nächsten und letzten Tequila-Runde eingeläutet. Tequila! Es fallen wieder ein paar Worte der Wertschätzung, Ives Irie teilt brüderlich sein Rauchprodukt mit dem Publikum und wir hören „Feel Good“ aus dem Album „Merry Go Round“. Von Höhepunkten geprägt kommt es am Ende zu dem Song schlecht hin. „Return of the Tres“ wird angestimmt und ab dem ersten Schall der Mariachi-Trompeten steht niemand mehr still. Ein großartiges Ende, wie ich finde, jedoch schütteln die drei noch einen aller letzten Hip Hop all time Klassiker aus dem Ärmel. Der Anweisung „make the house full of pot“, wird zum Teil Folge geleistet, während andere jetzt doch das Handy zücken um diesen „letzten Streich“ zu filmen: „Jump Around„!

FAZIT

Mit „Jump Around“ endet das Konzert nach weniger als 1,5 Stunden. Heutzutage sind wir andere Konzertlängen gewohnt (vor allem wenn es keinen Support gibt). Jedoch zog sich der rote Faden vom ersten bis zum letzten Ton. Die Reihenfolge der Songs war geschickt gewählt und die Show so energiegeladen. So war die Dauer des Konzerts meiner Meinung nach schwer in Ordnung.

Dem Publikum nach zu urteilen hat es gefallen, genau so wie mir.

Foto: Larissa Schöfl, Christoph Leeb

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