Kadavar in der Arena Wien
Foto: Larissa Schöfl

Unleash the Heavy: ein Abend des Stoner Rock

Dienstagabend und eine ausverkaufte Arena. Dafür waren Kadavar und Graveyard verantwortlich, gemeinsam mit ihrem Special Guest Polymoon. Wie nicht anders zu erwarten, hatten wir es mit einem vollen Abriss zu tun. Kadavar, Graveyard und Polymoon zeigen klar, wie divers das Genre Stoner Rock sein kann und sorgen für einen tosenden Abend in der ausverkauften Arena.

Polymoon

Pünktlich um 19:30 eröffnen die aus Tampere, Finnland stammende Band Polymoon den Abend. Mit einem kurzen aber knackigen Set von 30 Minuten geben sie Songs aus ihren ersten beiden Alben zum Besten. Zwei Gitarren, ein Bass, Schlagzeug und Keyboard – dazu viel Energie und Bewegung auf der Bühne. Polymoon fühlen sich wohl im Rampenlicht, das sieht man, liefern aber auch musikalisch richtig guten Sound. Vor allem die Stimme des Frontmanns ist mir besonders aufgefallen. Kalle-Erik Kosonen ist neben seinem Musikerdasein auch Visual Artist, verrät mir das www. Neben dem Anspruch gut auszusehen, hat er eine außergewöhnlich kräftige Stimme zu bieten. Nahezu perfekt trifft er die Töne, sein Gesang erinnert mich an die Art vom Singen in den Musicals. Schade war nur, dass viele Gäste erst später eintrudelten und das Opening verpasst haben.

Graveyard

Nach einer 20 minütigen Umbaupause machen Graveyard weiter, die manche von uns als Abschlussband des Abends vermutet hätten. Dabei darf man nicht vergessen das diese Tour als Co-Headline Tour promotet wird. Als die vierköpfige Band auf die Bühne kam, glaubte ich einen Hauch von Stress und Anspannung zu spüren. Vielleicht hab ich es mir nur eingebildet, in jedem Fall hat sich das nach kurzer Zeit gelegt. Graveyard sind ruhig in ihrer Bewegung, und psychedelisch im Sound. Mit älteren Songs wie „Hisingen Blues“ oder „Uncomfortably Numb“ starten sie ihr Set. Eine Stunde lang reisen wir durch fünf veröffentlichte Studioalben, bis das Set mit „Walk on“ und „Aint Fit“ abgeschlossen wird. Die Halle hat sich in der Zwischenzeit ordentlich gefüllt. Spätestens bei Graveyard konnte man nicht übersehen, dass der heutige Abend ausverkauft war.

Kadavar

Nochmals pünktlich (geil) um 21:50 betreten die zweiten Headliner Kadavar die Bühne. Stimmig eingeleitet mit „All you need is Love“ von den Beatles, wird zu Beginn noch etwas geschunkelt. Schielend auf die Setlist hab ich gelesen, dass Kadavar insgesamt 11 Songs spielten. Mag einen wenig vorkommen, aber wie wir wissen sind Nummern aus diesem Genre immer etwas länger als die Standard 3-5 Minuten. „All out Thoughts“ ertönt aus den Lautsprechern, und von Sekunde eins geht es richtig ab. Die Halle scheint jetzt noch voller zu sein als vorher, man muss sich schon durchschieben um von A nach B zu gelangen. „A Thousand Miles“, „Black Sun“ und „Come back to Life“ sind nur einige der Titel, die die Menge sogar zum Moshen bringen. Die Stimmung ist richtig am kochen; Kadavar sind halt auch richtige Rampensäue. Bei der Zugabe lies sich auch jemand aus dem Publikum feiern, und surfte über die Crowd bis ganz nach vorne. Mit „Doomsday Machine“ und „Purple Sage“ endet dieser grandiose Abend, ganz gediegen um kurz nach elf. Obwohl es eigentlich nicht spät war, verließen während Kadavar schon einige Gäste frühzeitig die Arena. Kadavar sind seit dem heurigen Jahr übrigens zu viert. Viele werden das ehemalige Trio also zum ersten Mal in neuer Fraktion gesehen haben. Neben Gitarre, Bass und Schlagzeug steht jetzt auch ein Synthesizer auf der Bühne und bringt nochmal mehr psychedelische Nuancen in den Sound.

Fazit

Ein Dienstagabend, wie er schöner kaum sein sollte. Mittlerweile kommt es doch eher selten vor, dass drei Bands an einem Abend spielen. Durch gutes Zeitmanagement – und pünktliche Einhaltung der Slots – war das aber auf jeden Fall machbar, und die Hackler*innen unter uns kamen früh genug ins Bett. Das Band Trio hat im Zuge ihrer Europa Tour nun noch 7 Stops vor sich. Und alle die hingehen, können sich auf was freuen!

Kultur und Musik begeistert. laut und live.