Rock im Dorf 2023
Foto: Lisa Leeb

Das war das Rock im Dorf 2023

Oh du schönes Rock im Dorf!  Dieses Jahr erneut mit spannenden österreichischen Newcomer Artists wie Anda Morts, Eli Preiss, Cousines Like Shit und Sharktank. 

Zeltaufbau mit Regenschauer und lauwarmes Dosenbier, war für manch Festivalbesucher/in in Kirchdorf an der Krems, der Start in das Rock im Dorf Festival. Attraktiv machte sich das Event dieses Jahr besonders durch tragbare Preise, Bademöglichkeiten und Natur. Aus allen Ecken des Landes konnte man Kennzeichen erkennen und freundliches Personal an der Bandausgabe und tanzbare Dauerbrenner aus der Fm4 Boom Box begrüßten uns am ersten Tag. 

Freitag

Anda Morts

Unser Opener für das Rock im Dorf. Die Kellermusik von Andreas, so bezeichnete es die Band selbst, legte am ersten Tag die musikalische Messlatte für das Festival vor. Der Neuzugang aus dem Wiener Label „MOM I MADE IT“ beschallte uns dann zusammen mit seinem Linzer Rudel. Die neue vielversprechende EP „MORTS“ stand dabei im Vordergrund. Wir als auch das Publikum waren sichtlich zufrieden. Daher freuen wir uns schon Anda Morts bei uns am 28. Oktober am Birthday Qlash begrüßen zu dürfen.

Esrap

Die Geschwister aus Ottakring in Wien sind nicht nur dort aufgewachsen, sondern singen und reden auch gern darüber. Durch orientalische Beats und Gesang sowie schnellen Rap-Lines wurde man ein Stück in die Welt des 16. Bezirks in Wien mithineingezogen. „Da Boss“ und der erst neu erschienene Song „Reden über Wien“ blieben uns dabei am meisten hängen. Die Crowd schien es zu gefallen. Spannende Themen in einem Mix an Kulturen begeisterten uns und etliche Besucher/innen. 

Bikini Beach

Schnell füllte sich die Containerstage des Rock im Dorf wieder und mit punkigem Habitus ging es dort weiter. Die Band bietet ein breites Repertoire an eigener Musik, welches zum reinhören anregt und zum Fan werden motiviert. Ihr neuestes Album „Appetizer“ sollte demnach einmal durchgehört werden. Bikini Beach beherrschen ihre Surf- bis Punk Rock artige Musik eindeutig. Moshen und Tanzen war angesagt. Am Merchstand gab währenddessen fein designte Sticker und Papes mit Filter. Ein Konzert dieser Band sollte man sich bei Möglichkeit nicht entgehen lassen.

James Hersey

Der in Gmunden geborene Artist James Hersey war laut Ansage der Crew nervös vor seinem Auftritt am Rock im Dorf. Auf seine millionenfach gestreamten Songs ruht sich der international bekannte Gmunder anscheinend nicht aus. Überraschend war ein deutscher noch in den Startlöchern stehender Song. Dieser war anfangs etwas holprig, aber dennoch überzeugend. Danach folgten Hits wie „How Hard I Try“ oder „Miss You“. Einige Personen tanzten, ein paar setzen sich am naheliegenden Hügel und genossen den Augenblick. Ein unverwechselbarer Sound und wieder mal etwas zum runterkommen.

Rotor

Zwischen den Indiklängen und James Hersey und den satten Bässen von Eli Preiss schmiegte sich die Berliner instrumentale und progressive Stoner-Rock-Band ins Line-up. Die Band feiert heuer ihr 25-Jähriges Bestehen und zeigte uns am Rock im Dorf, dass es nicht immer Vokale bzw. Gesang braucht, um das Publikum zu begeistern.

Eli Preiss

Ein weiteres Schmankerl aus dem Hause „MOM I MADE IT“. Die Wienerin zeigte sich mit ihrer Performance selbstbewusst und professionell. Die Crowd wurde mit sattem Bass, teilweise Drum and Bass und Rap gefüttert, was vermehrt zu Tanz und Jubel führte. „b.a.d“ heißt ihr neues Album, welches schon jetzt einige Hits aufweist, wie beispielsweise „wein in wien“. Das lockte nämlich auch die Menge im Party Zelt vor die Hauptbühne. Eine Rose wurde auf die Bühne geworfen, aber leider auch ein etwas härter Gegenstand. Eli Preiss nahm es cool, appellierte aber dennoch an das Publikum, dies zu unterlassen. Die Stimmung wurde dadurch nicht beeinflusst. Bei „Danke Mami“ war das Publikum textsicher und eine Zugabe rundet den Auftritt nochmal schön ab.

Gnackwatschn

Die lieben Buben aus der Steiermark haben wir ja schon vor Jahren in unser Herz geschlossen. Ihre enorme Power auf der Bühne, die alltagsnahen Texte und der Schmäh konnten uns auch am Rock im Dorf erneut begeistern, vor allem weil soweit wir es mitbekommen haben einer der ersten Auftritte „Post-Corona“ in Oberösterreich war. Song wie „Die Wöt wird si weiterdrahn“ und „Schwoaz Weiß“ wurden mächtig abgefeiert.

Frittenbude

Ebenfalls eine Band, die man unter „Long time no see“ einordnen könnte. Frittenbude war eine der Bands, die mich meine gesamte Jugend über begleitet hat. Wo man lange Zug- oder Autofahrten in Kauf genommen hat, um sie zum gefühlten zehnten Mal live zu erleben. Und Spoiler: es hat sich immer gelohnt, wie auch der Auftritt am Rock im Dorf. Genre „Elektropunk“ sagt Wikipedia zu der Musik der bayrischen Band, welche sich bereit seit 2006 durch ihre Texte für soziale Themen wie Antirassismus und Gleichstellung einsetzen. Sie selbst beschreiben sich als Band deiner Zukunft, deiner Vergangenheit und deiner Gegenwart. Anders gesagt, die Band macht immer wieder gute Laune und bei Songs wie „Mindestens in 1000 Jahren“, „Pandabär“ oder „Die Dunkelheit darf niemals siegen“ wurden vom Rock im Dorf Publikum (und uns) besonders gefeiert.

Der Abend wurde vom DJ Christian Davidek bei der Container-Stage abgerundet. Wahlweise stand natürlich, wie auch den gesamten Tag über, die Party Stage als Location für die letzten Tanzmoves zur Verfügung.

Samstag

Der zweite Tag Rock im Dorf versprach ein perfektes Festivalwetter, Badespaß und noch viel mehr Musik. Am Caravan-Camping wurde man morgens von einem Trompeter, welcher sich auf einem zentriert gelegenen Autodach befand, geweckt. Dieser leitete für uns den Übergang zum ersten Act ein. 

Marching Band

Von der Containerbühne zum Campingplatz wanderte die Band, zusammen mit etwaigen Blasinstrumenten und einer Sängerin durch das Gelände. Goldstücke wie „Gummibären“ oder Cover von der schwedischen Band Abba rissen einige Besucher/innen mit. Wir sagen cooles Konzept und Danke für die einzigartige Stimmung.

 

COUSINES like shit

Die zwei Salzburgerinnen schienen anfangs noch etwas schüchtern, das änderte sich aber schnell. To be fair – das erste Mal auf einem Festival spielen ist sicher nicht einfach, für das managte das die Band aber sehr gut. Das selbsternannte Trashduo forderte uns zum Bootyshaken auf und spätestens bei „Vivid Sassy“ tat das dann auch das ganze Publikum. Außerdem wurde uns verraten das noch dieses Jahr ein Album erscheinen soll. Wer die zwei Cousinen hier verpasst hat, kann das auf unserm Birthday Qlash in Linz am 28. Oktober nachholen. 

Mojo Incorporation

Ganz im Geiste der Sixties und Seventies präsentierte sich die Band am Rock im Dorf. Die charismatische Leadsänderin Tamina Mayrwöger wird von sieben spielfreudigen Herren auf der Bühne unterstützt. So wurde bereits am Nachmittag fleißig zu den Songs getanzt und das Motto der Band „Live life to the fullest“ wurde druchaus ernst genommen.


Oskar Haag

Letztes Jahr kamen wir spontan zu dem Genuss Oskar Haar spontan zu lauschen. So ist er kurzfristig am Acoustic Lakeside eingesprungen und hat uns mit seiner Stimme, mit seiner Sanftheit und seinem Gemüt von den Socken gehauen. Ein Jahr später stehen wir immer noch mit offenen Mündern vor dem großartigen Musiker und genießen jeden Ton.

Florence Arman

Letzte Woche noch am Acoustic Lakeside ganz intim mit ihrem akustischen Set gefeiert, überzeugt sie am Rock im Dorf mit mehr Power und Bass. Songs wie „Out of the Blues“, „Home“ und „Naked“ werden im Radio auf und ab gespielt und funktionieren auch live sehr gut. Der britische Humor, gepaart mit der Tatsache, dass sie der Liebe und ihrem Ex abgeschworen hat, begleitete uns durch das ganze Konzert und zauberte das ein oder andere Schmunzeln auf die Lippen des Publikums. Kurz gesagt: eine Künstlerin wo wir uns schon auf mehr freuen, den jeder der gelieferten Songs am Rock im Dorf war großartig – auch die (noch) nicht veröffentlichten.

Johnny & the rotten

Mit leichter Verspätung, aber dafür Geschrei legte Johnny and the Rotten dann richtig los. Mit richtig Power schleuderte es Punk aus der Anlage und die Menge begann zu pogen. Es mangelte nicht an Moshpits und Durchdrehen. Diese Linzer Band ist uns schon einige Male unter die Augen gekommen und beschert uns immer wieder mit wilden musikalischen Schöpfungen. Bewaffnet mit Bass, E-Gitarre und Schlagzeug kommt so einiges an Wucht zusammen.

Franz Fuexe

Wild ging es mit Franz Fuexe weiter. Ein epischer Anfang mündete in einem „Oida geh leck“ und Moshpit. „Garten = Leben“ brachte selbst den Sänger dazu dem Gedränge vor der Bühne beizuwohnen. Das gleich wie die Band genannte neueste Album „Franz Fuexe“ hat einiger solcher Tracks im Gepäck und darf einem Abend wie diesem definitiv nicht fehlen. In unseren Augen ein richtig derber Abriss mit viel Aggression und einigen Ansagen an die Gesellschaft. Um die Band mit ihren eigenen Worten zu beschreiben: „Wir reißen eich die Scheiße ausn Oaschloch“.

 

Yasmo & die Klangkantine

Auch Yasmo & die Klangkantine ist uns nicht unbekannt. Bereits 2017 erschien diese Band schon auf unserem Radar. Mit richtig Power von Anfang an und der Frage „Habts ihr auch an Poscha?“ wurde von Yasmo darauf losgerappt und von der Klangkantine Melodien erzeugt. Live und als ganze Gruppe ein Gaumenschaums für die Ohren. „Issues“ ist dabei unsere Empfehlung aus dem neusten Album.

Rainer von Vielen

Die Band ist ebenfalls nicht unbekannt für uns, so waren sie schon mehrere Male bei uns bei einem Qlash zu Besuch und naja, dies nicht ohne Grund. Die unglaubliche Stimme von Rainer Hartmann schafft immer wieder Gänsehautmomente. Seit 2003 begeistert deutsche die Bands mit Songs wie „Tanz deine Revolution“ oder “ Dem Gefühl“ ihr internationales Publikum, und wie soll es anders sein – natürlich konnten sie damit auch am Rock im Dorf punkten.

Sharktank

Glitzer, Maulwurf, Pilz und Power, das war Sharktank. Ein gelungenes musikalisches Experiment, welches uns hier präsentiert wurde. Rap gemischt mit allem was man zum Tanzen und zum Chillen braucht. Sharktank kreiert musikalisch als auch visuell eine Szenerie zum Eintauchen. Auf der Bühne wurde getanzt und gesungen, die Energie schwappte sichtlich über ins Publikum. Die Band hatte Spaß daran und wieder mal auf der Hauptbühne: eine Performance wie aus dem Lehrbuch. „Never Ever Ever“ aus dem neuen Album „Acting Funny“ blieb uns im Ohr, aber auch „Washed Up“ ließ uns das Tanzbein schwingen. Sharktank erntete verdient Zuspruch am Rock im Dorf und gab uns den perfekten Abschluss, für ein traumhaftes Festival.

Fazit

Partyzelt hat gut funktioniert und Spaß gemacht. Deko war supersüß. Kommunikation nach innen als auch außen könnte man immer verbessern, organisatorisch dennoch Top. Ein, zwei weitere Klos am Campingplatz würden die Wartezeiten bei nächstem Festival wahrscheinlich verbessern. Cashless war Deppensicher. Man hatte genug Platz vor der Bühne, um wie in einem Ritual zu tanzen oder zu sitzen. In unseren Augen ein richtig gutes und entspanntes Festival. Danke dafür!

Das Rock im Dorf ist für mich immer ein bisschen Heim kommen. Die wunderschöne Kulisse mit der Kremsmauer im Hintergrund machen das Festival heimelig. Ich habe gewagt und mal nachgezählt und seit 2013 ist das Festival Teil meiner Sommerplanung. Dies mit voller Berechtigung, den auch heuer war ich wieder von der großartigen Organisation und der Deko schwer begeistert. Auch musikalisch kann man sich fast blind auf das Booking verlassen. Auch die Kulinarik und die Getränke lassen keine Wünsche offen. Ich lieb es einfach, dass es ein Festival für die ganze Familie ist und schon lange die Werte rund ums nachhaltig Veranstalten vertritt. Sehr viel Liebe dafür!

Text: linksbündig Lisa Leeb, rechtsbündig Felix Maierl
Fotos: Lisa Leeb & Paola Lesslhumer

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