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Foto: Paola Lesslhumer

Buntspecht – Wie im Traum

Einer dieser Abende, den man nicht so schnell vergisst. Wir waren am 28.11.2023 hautnah dabei, als Buntspecht den ersten Abend einer gleich zweimal hintereinander ausverkauften Show in der Arena Wien spielten. Heitere, ausgelassene Stimmung beherrschte den Raum und man ahnte: diese Nacht wird die ein oder andere Überraschung hervorbringen.

Manch eine Person würde die Arena Wien als eine wertvolle, einzigartige und kulturerhaltende Location beschreiben, Andere als zu laut. Zur Zeit steht es um die Arena nicht so rosig, etwas, was man als Besucher: in natürlich nicht spürt, sich jedoch vor Augen führen sollte. Daher genießen wir jeden Abend umso mehr, den wir alle gemeinsam in der Arena verbringen dürfen. 

Endless Wellness und das goldene Spatzi

Mit Westerngitarre in der Hand und Mikro vor dem Mund eröffnete der Leadsänger von Endless Wellness die Bühne. Im Klange dessen erschienen Bass, Synth, Saxophone, Schlagzeug und Geige auf der Stage. Was ein schönes Spektakel, dachten sich anscheinend einige und nach den ersten beiden Songs hörte man schon Getuschel im Publikum. „Wie hoast die Band?“, „Wo kumman die her?“, wurde man von verwirrten Gesichtern in der Dunkelheit gefragt. Endless Wellness – zumindest für die Ohren und das Gemüt. Wer nämlich auf dem Flair der neuen deutschen Welle steht und vielleicht auch mit Isolation Berlin liebäugelt, dem wurde hier ordentlich aufgetischt. Der wohl bekannteste Song der Band „Hand im Gesicht“ brannte sich auch in unser Gedächtnis. Es ist nicht nur rockig, funky, und frech, sondern kann auch tiefgehend und melancholisch sein. Ebenfalls auf der Bühne sehen lassen kann sich der neuste Song „Danke für alles“.  Fast 40 Minuten gab es für alle Anwesenden Endless Wellness. Gerne mehr davon. 

Buntspecht

Der Saal war nun gut gefühlt und die durchaus jüngeren Fangemeinschaft sammelte sich vor der Bühne. Die Fanbase war jedoch kein unbeschriebenes Blatt und so fand man sich im Publikum beispielsweise neben dem Schweizer Musiker Faber und Teile der Wiener Band Leftovers wieder. Für manch einen Fan der deutschsprachigen Musikkultur ein ganz besonderes Highlight. Als dann Buntspecht die Bühne betraten, wurde es eng im Saal und es wurde getanzt, gesungen, geschrien und gefilmt. Das neue Album „An das Gestern, das nie Morgen wurden darfte. Ich warte“ schien zu gefallen. Mit einer sagenhaften Textsicherheit grolte ein Großteil der Zuschauerinnen alte und neue Texte von Buntspecht mit und die Arena wurde zum Chor. Instrumentalsessions wurden genutzt, um das Tanzbein zu schwingen und wenn dabei der Platz vor der Bühne nicht ausreichte, dann ging man halt zur Bar oder aufs Klo tanzen. Zwischendrin gab es Anekdoten aus dem Leben, die den Songs noch mehr Charakter gaben, wie man es von Konzerten kennt. Ganz besonders bei Buntspecht: die Kombination und die Vielfalt an unterschiedlichen Instrumenten. Snyth, Trompete, Percussion, Saxophone, Cello, Gitarren, Schlagzeug. Es macht so Spaß, mehr als nur die üblichen drei Instrumente auf der Bühne zu sehen. Die Freude und Liebe des Publikums sah man auch der Band an und genau diese Energie gaben sie dann auch wieder zurück. „Mojo Risin“ ist einer dieser Titel des neuen Albums, welcher sichtlich allen Spaß machte. Mit zwei Zugaben und einem Blumenstrauß in der Hand verabschiedeten sich Buntspecht dann für den ersten Tag. Sichtlich ein Erfolg.

Fazit

Endless Wellness wird immer bekannter und es lässt sich vermuten, dass hier noch einiges auf uns zukommt. Und das freut uns riesig. Live klingen Buntspecht wunderbar harmonisch, manchmal etwas wilder und dann wieder etwas ruhiger. An manchen Stellen sogar etwas zu ruhig, so dass man den Text hinten nicht ganz verstand. Allerdings war es auch schön, sich von der Melodie treiben zu lassen und einfach abzuschalten, man muss ja nicht immer alles verstehen. Vielleicht bin ich auch einfach terisch. All in all – top.

Foto: Paola Lesslhumer

Kunst - und Kulturliebhaber, Nachtschwärmer, der Typ von @mupakmagazine