Martin Kohlstedt – Eine Reise durch Klangwelten
Martin Kohlstedt begeisterte vergangenen Dienstag im Posthof. Der Klangkünstler lud uns mit seinen herausragenden Improvisationen und einer atemberaubenden Lichtstimmung zum Träumen ein.
Am Dienstag erlebte das Publikum im gut gefüllten mittleren Saal des Posthofs eine musikalische Reise, die weit über die Grenzen konventioneller Genres hinausging. Der Weltstar aus Thüringen, Martin Kohlstedt, der als herausragender Komponist, Pianist und Produzent für instrumentale Musik und Electronica gilt, schaffte es erneut, die Zuschauer in seine ganz eigene Welt zu entführen.
Improvisationskünstler
Kohlstedt, dessen bisherige Alben und Reworks internationale Anerkennung fanden, präsentierte eine Show, die cutting-edge Electronica-Produktionen mit analogen und akustischen Elementen aus klassischem Klavier, Ambient, Field Recordings und Score Design vereinte. Sowohl live als auch auf seinen Aufnahmen setzt der Künstler Standards, die in der Verschmelzung unterschiedlichster musikalischer Welten einen lebendigen Körper formen.
Seine Art des Arbeitens, die er als modulares Komponieren bezeichnet, wurde auch im Konzert deutlich. Die Stücke waren ständig in Bewegung, folgten keiner festgelegten Form und integrierten Elemente der Improvisation. Kohlstedt betonte, dass diese Improvisation für ihn ein zwingender Teil des kreativen Prozesses sei. Dabei suchte er nach jedem Stück die Interaktion mit dem Publikum, dem Raum und dem Kontext.
Außergewöhnliche Lichtkunst
Die Lichtstimmung im Saal war an diesem Abend atemberaubend und zog uns alle in seinen Bann. Der Künstler, den ich bereits beim Streaming Stream-Festival im Jahr 2021 persönlich kennenlernen durfte, erwies sich nicht nur musikalisch, sondern auch zwischen den Stücken als äußerst sympathisch.
Die Atmosphäre des Konzerts wurde von Kohlstedt selbst am Anfang als wirr beschrieben. Nach einer Stunde ließ er uns wissen, dass er jetzt locker ist und wir anfangen können. Der Künstler nahm das Publikum mit auf eine Reise durch seine Gedanken und Gefühle. Mal humorvoll, mal nachdenklich, teilte er Anekdoten aus seinem musikalischen Schaffen und gewährte Einblicke in die Entstehung seiner Werke. Kohlstedt erzählte auch, dass es ein Tour Diary gibt, in dass jede*r Besucher*in sein Gedanken zum Konzert eintragen kann: https://diary.martinkohlstedt.com/
Der Applaus des begeisterten Publikums war nach fast zwei Stunden Konzert ohne Pause mehr als verdient. Martin Kohlstedt verabschiedete sich mit den Worten „War schön bei euch, bis bald“ und hinterließ einen Saal voller inspirierter Musikliebhaber*innen.
Fotos: Andreas Wörister