Überaschungen sind toll: Bill Ryder-Jones im Posthof

Es kommt oft anders, als man denkt – ein Spruch, der den Konzertabend am vergangenen Mittwoch im Posthof Linz besser beschreibt als tausend Worte. Like Elephants und Bill Ryder-Jones standen dort auf der Bühne.
Böse Zungen würden behaupten, dass am Mittwoch gähnende Leere im großen Posthofsaal herrschte. Nett formuliert könnte man auch meinen, dass fast 100 Personen anwesend waren. Grund für den „großen“ Ansturm waren die Bands „Like Elephants“ und „Bill Ryder-Jones“. Wobei der zweite Musiker eine gute Ausrede hatte, warum nicht mehr Menschen gekommen sind um ihn zu sehen – er ist einfach in Österreich leider (fast) komplett unbekannt.

Den Support machte die oberösterreichische Band „Like Elephants“ – und ja, man merkte ihnen an, dass die Lust, vor so wenig Leuten zu spielen, nicht die größte war. Musikalisch haben die Jungs ziemlich nachgelassen und die Begeisterung für die Musik fehlte an dem Tag komplett. Sei es nun bei der halbherzigen Ankündigung der Songs oder bei den Liedern selber. Versteckt im Schatten der großen Scheinwerfer leierten sie ihr Set runter, und verschwanden dann auch schon genauso schnell, wie sie gekommen haben. Like Elephants haben mich in der Vergangenheit immer sehr beeindruckt – aber seit dem neuen Album „Oneironaut“ bin ich etwas enttäuscht von ihnen. Die Songs klingen schon ziemlich gleich, und es fehlte etwas an der Vielfältigkeit.

Überrascht war ich jedoch dann vom eigentlichen Headliner – Bill Ryder-Jones. Folk, Rock und Gemütlichkeit mit einer Brise britischem Humor begeisterte das Publikum. Beeindruckt von den kreischenden Girls in der ersten Reihe performte der Sänger seine Lieder, die zum Mitwippen einluden. Herzlich und lustig moderierte er uns durch sein Set – und zugegeben, so ein britischer Akzent ist einfach zum Dahinschmelzen. Britpop at its best sozusagen.

Ein Abend, wo die Band punktete, wegen der man eigentlich nicht unbedingt das Konzert besuchte, ist zwischendurch eine willkommene Abwechslung. Und ja, Bill Ryder-Jones hätte sich definitiv mehr Publikum verdient – das er zumindest am Donnerstag als Vorband von Mumford and Sons in Wien hatte.

Foto: Leeb Lisa und Christoph Thorwartl

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