Manu Delago, Douglas Dare Stadtwerkstatt Linz
Foto: Christoph Leeb

Manu Delago: In neuen Gewändern

Wenn die Bezeichungen Multiinstrumentalist und Tausendsassa auf einen Musiker zutreffen, dann wohl auf Manu Delago. Der Tiroler Musiker hat sein Schaffen wiederum erweitert und tourt aktuell mit dem britischen Künstler Douglas Dare. Am Donnerstag auch in der Stadtwerkstatt Linz – Prädikat: hörenswert!

Manu Delago ist wohl der Artist, wo man wohl kein gleich klingendes Konzert zu sehen bekommt. Egal ob im Vorjahr im Posthof Linz samt Mal-Live-Performance, egal ob im audiovisuellen Gesamterlebnis zu Environ Me drei Jahre zuvor. Manu Delago ist wandlungsfähig. Jetzt ist er mit dem britischen Artist Douglas Dare unterwegs, mit dem er aktuell die Single One Thing gemeinsam veröffentlicht hat. Und sich wohl in London das eine oder andere Mal über den musikalischen Weg läuft.

Am Donnerstag führte ihn sein Weg auch in die Linzer Stadtwerkstatt, um gemeinsam mit Douglas Dare ein Konzert zu präsentieren, das auch nach Beendigung noch nachhallt. Auch wenn das Konzert, und jetzt sudern wir mal wieder kurz, leider nur 37 handgezählte Besucher und Besucherinnen zu hören gekriegt haben. In Prozenten, wie Manu Delago es ausdrückt, eine gehörige Steigerung zu seinem letzten Gastspiel in der Stadtwerkstatt. Auch nicht schwierig, war die Premiere 2021 doch mitten in der COVID19-Pandemie und damit vor Nullpublikum. Insofern ein Fortschritt, aber immer noch zu wenig.

Die Performance von Douglas Dare und Manu Delago hätte sich nämlich ein weitaus größeres Publikum verdient gehabt. Douglas Dare selbst hat nämlich etwas, was wenige Artists haben: eine Stimme, die sich sofort ganz, ganz tief drinnen in den Gehörgängen einprägt, und von dort nicht mehr herauskommt. Ein bisserl Sam Smith, ein bisserl Austra (und ja, der Spagat ist groß!). Egal ob Douglas Dare’sche alte Songs, egal ob neue Delago’sche Songs wie „4040“ (hey, passt doch zur Postleitzahl der Stadtwerkstatt!), das klingt neu und doch vertraut. Das Ergebnis ist ein Gesamtkunstwerk, wo die Handpan- und Drumming-Fähigkeiten Delagos auf Dares überragende Stimme treffen. Das macht Spaß, ist mit gut 70 Minuten doch etwas kurz, aber zu jeder Zeit mehr als nur intensiv. Ein Donnerstags-Konzertabend, wie man ihn wohl selten besser verbringen kann!

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.