Leitfaden zu einer gelungenen Umarmung – das 10 Schritte System

Der Weltknuddeltag feiert am 21. Januar seinen 22. Geburtstag. Wie jetzt – Weltknuddeltag? Die „Free Hug“- Typen bei sämtlichen Festivals und in diversen Einkaufszentren zur Weihnachtszeit haben einen eigenen Tag? Der Amerikaner Kevin Zaborney hielt den Akt der Umarmung für wichtig genug, um ihm einen Tag zu widmen.

Warum eigentlich?

Eine Umarmung hebt die Laune – das ist wissenschaftlich erwiesen! Ein bekannter amerikanischer Lebensberater, der Scary Guy, erklärt in seiner Scary Truth, dass man ca. 16 Umarmungen täglich braucht, um seinen Zustand des Wohlfühlens aufrecht zu erhalten.

Schon mal nachgezählt? 16 am Tag? Hm – deshalb sind die herumlaufenden Free-Hug-Schilder wohl immer so gut drauf. Wieviel waren es alleine heute? Zwei? Irgendwas läuft da falsch. Zugegeben: wenn ich den ganzen Tag herum sitze und darauf warte, dass Leute sagen: „Hey, du siehst aus, als könntest du eine Umarmung gebrauchen!“, könnte ich umarmungstechnisch ziemlich schnell ganz schön alt aussehen – vom nicht vorhandenen Sitzfleisch ganz zu schweigen.

Was kann man als normal-wirken-wollender Mensch also tun, um das mit den Umarmungen hinzukriegen?

Tipp 1: Stelle deine Begrüßungstaktik um

Anstatt den Leuten zu winken oder mit Küsschen links, Küsschen rechts einen auf „Mädchenbegrüßung“ zu machen, einfach mal einen Knuddler aus dem Ärmel schütteln. Bei großen Gruppen hat man die 16 Stück vielleicht gleich abgehakt! In Zeiten der – aaaahhhhh – Schweinegrippe ist es ja schon fast voraussichtig, sich nicht die Hand zu geben und stattdessen auf eine stoffbedeckte Schulter zu klopfen. Wenn die Gruppe zu klein ist, kann man auch bei der Verabschiedung auf dieses Konzept umsteigen, was mich gleich zu Tipp 2 führt:

Tipp 2: Auf Wiedersehen mit Nachdruck
Da zuviel Umarmung nicht wirklich schädlich sein kann, ist der Hinweis mit der Abschiedsumarmung auf jede gruppierte Menschenmenge anwendbar. Möglicherweise steigert sich der Zeitaufwand bei 120 Besuchern einer Party – das muss es bitte aber auch wert sein! Gewisse Richtlinien sollten befolgt werden, etwa nicht zu fest zudrücken, da das schnell abschreckend wirken kann.

Tipp 3: Das „Gschpusi“ statt mit Kuss mit Umarmung begrüßen
In Anlehnung an den ersten Tipp lässt sich das System auch auf nur eine Person – ein Partner, eine Partnerin nach Wahl – ummünzen.

Tipp 4: Besagtes „Gschpusi“ in regelmäßigen Abständen grundlos umarmen
Was anfangs auf den/die Zweite/n möglicherweise überraschend, ja fast schon erschreckend wirken kann, hebt nach kurzer Zeit natürlich auch die Laune der beteiligten Person. Somit ist die Prozedur kein Ego-Trip des Einzelnen. Inwiefern es Sinn macht sich extra für diesen Kuschelzweck einen Menschen zuzulegen, sei jeder/jedem selbst überlassen. Wem durch nicht auszuschließende Begleiterscheinungen wie Beziehung etc. das Pflaster zu heiß sein sollte, für den kann der nächste Trick genau das Richtige sein:

Tipp 5: Das alt bewährte Kuscheltier
Als Kleinkinder und Babys haben wir es geliebt! Mit dem Alter kam es leider aus der Mode und wenn wir als Erwachsener nun eines haben wollen, gilt es verschiedene Dinge zu beachten: die Größe, der Stoff und natürlich bloß nicht dem Geschwisterchen wegnehmen! Die Größe ist deshalb entscheidend, da mit zugenommener Körpermasse das Kuschelgefühl mit dem alten kleinen Teddybär einfach nicht mehr das ist, was es einmal war *seufz*.

Ein größeres Stofftier sieht vielleicht nicht ganz so knuffig aus, erfüllt den Zweck möglicherweise aber besser. Der Stoff ist entscheidend, da mit dem falschen nicht nur eine allergische Reaktion ausgelöst werden kann, sondern auch der Kuscheleffekt bei rauen Textilien oftmals zu wünschen übrig lässt. Hier gilt es dringend, das vorher abzuklären!

Tipp 6: Ein Kuschelbett
Erfüllt den gleichen Zweck wie Tipp 5, allerdings ohne niedlichem Gesicht (naja – hängt von der Bettwäsche ab – für all jene, die Spongebob etc. am Kopfpolster haben, gilt diese Anmerkung nicht). Genauso wie bei Tipp 5 handelt es sich bei Tipp 6 um rein aktives Umarmen. Man erhält nur bedingt das Gefühl, auch umarmt zu werden. Keine Sorge, Tipp 7 kann hier aushelfen:

Tipp 7: Die Selbstumarmung
Sich selbst zu umarmen hat beides (aktives und passives) Knuddeln. Man ist außerdem auf keine zweite Person angewiesen, geschweige denn Menschengruppen, Freunde oder Familie. Dehnübungen sind ratsam, je weiter die Hände Richtung Rücken kommen umso zufriedenstellender ist das Knuddelgefühl.

Tipp 8: Sich alte Freunde einladen oder ein Familienfest veranstalten
In der Runde in regelmäßigen Abständen den Satz „Lass dich drücken!“ ins Gespräch einfließen lassen. Eventuell kann man ihn verknüpfen mit der Aussage „Weil wir uns so lange schon nicht mehr gesehen haben!“

Tipp 9: Sich ein Kind, einen Affen oder einen Koalabären zulegen

Wie ich selbst auch als Kind gerne umarmt wurde und umarmt habe, machen das andere Kinder heute auch noch gerne. Zumindest bis zur Pubertät hat man damit einen sicheren Knuddelpartner gefunden. Bei Tieren sollte man (wie bei den Beispielen) darauf achten, welche mit handähnlichen Gliedmaßen zu wählen. Vorsicht: Koalabären sind nicht so weich, wie sie aussehen!

Tipp 10: Sich zur „knuddelswertesten Person“ ernennen lassen
Dieser Tipp ist leider datumsabhängig, da die Wahl nur für den Weltknuddeltag gültig ist. Man müsste also 5840 Umarmungen sammeln, um davon ein Jahr lang zu zehren – in Schaltjahren 5856. Dieser Tipp ist also nur in Kombination mit den anderen wirklich zufriedenstellend.

Prinzipiell widersprechen sich die Tipps nicht gegenseitig, es wäre allerdings möglich, dass durch die Nebenwirkungen von Tipp 3, bzw. 4 in Kombination mit Tipp 1 und zwei kleinere Streitereien zustande kommen. Die Tipps sind allgemeine Leitfäden und können von Person zu Person variieren! Und für all jene, denen es egal ist, ob sie normal wirken: schnappt euch ein Free-Hug-Schild und ab auf die Straße!

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Foto: sometimes, a hug is all what we need by kalandrakas, Lizenz: BY 2.0