Gary und die Schildkröte auf Speed

Sie würden jeden „Wettbewerb der längsten Songtitel“ gewinnen. Sie haben unglaublich viel Spaß auf der Bühne und sie nehmen nun nicht mehr nur sich selbst, sondern auch Schildkröten nicht mehr ernst.

Gary sind nicht normal. Ihr Frontmann ist Robert Stadlober und dieser außergewöhnliche junge Schauspieler, dieser begabte Künstler auf der Leinwand ist auf der Bühne sogar noch sympathischer. Ich habe die Band vor ein paar Monaten im Posthof sehen können (Christoph und Erli haben damals fotografiert, Christoph hat sie außerdem auch noch interviewt), saß damals, geschafft von einem langen und anstrengenden Tag nur wohl zwei Meter von der Bühne entfernt. Und genoss die Musik, die die Bandmitglieder mir in die Ohren zauberten. Morgen, am 9. März, erscheint ihr neues Album „hey turtle, stop running!“ … und genau das haben wir uns vorab zu Gemüte geführt.

Die neue Platte von Gary ist manchmal fröhlich, lässt die Beine mitwippen und mitunter blickt man bei der Musik auch einfach nur etwas melancholisch aus dem Fenster. Vielleicht ist es die perfekte Mischung: Wären sie nur fröhlich, wäre es wohl Indie-Pop, wäre es noch melancholischer wäre es … ach, keine Ahnung. Als Indie-Rock kann man „hey turtle, stop running!“ also absolut sehen.

Besonders gut gefällt mir, dass Astrid Noventa eine tragende Rolle in diesem Album bekommen hat. Schon das Intro-Lied „Little Ghosts“, ein 51-Sekunden-Song, oder auch im Stück „Four Letter Words“ kommt sie zur Geltung. Und eben auch in diesem einen Lied voll unglaublicher Unaussprechlichkeit: „Bill Ayers Torn Pamphlet For The Children Of The Revolution“ … der Song ist mitunter einer der mitreißendsten des ganzen Albums, wobei man zugeben muss, dass die von Gary scheinbar irgendeinen Akkord erwischt haben, der einen automatisch wippen lässt.

Die elf Lieder wechseln sich gut ab: während man langsam beginnt, es dann immer schneller werden lässt, bis man kurz abbremst um wieder zum Stillstand zu kommen. Das Lied „Love Is Love“ zeigt eigentlich schon recht gut, was man sich von „hey turtle, stop running!“ erwarten kann: interessante Texte, tolle Musik und wirklich, wirklich schöne Stimmen. Gut, dass Gary keine ganz normale Band ist. Es wäre schade, wenn ich sie noch nicht kennen würde.

Die kommenden Termine in Österreich:

2012-04-26 – Graz, Explosiv
2012-04-27 – Dornbirn, Spielboden
2012-04-28 – Steyr, Röda
2012-05-02 – Wien, Flex (+ Sweet Sweet Moon)
2012-05-04 – St. Pölten, Freiraum / KlingKlang
2012-05-05 – Villach, Kulturhofkeller (+ Sweet Sweet Moon)

29 Jahre alt - Literarischer Blogger (Neon|Wilderness), Autor ("Volle Distanz. Näher zu dir"), Medienblogger (dominikleitner.com), Printschreiber (MFG Magazin), freier Journalist (u.a. BZ), CD-Kritiker (subtext.at) und Detektiv (365guteDinge)