CAT POWER live @ Arena Wien

Tour geplant, Konzerthallen gebucht, Karten verkauft und dann kommt einem ein Angioödem in die Quere. Die amerikanische Singer/Songwriterin Chan Marshall alias Cat Power musste in den letzten Jahren krankheitsbedingt Termine absagen und auch von finanziellen Problemen und explizitem Alkoholkonsum war stets die Rede. Die 43-Jährige ist ein Mensch mit Ecken und Kanten und dementsprechend ist auch Cat Power alles andere als ein Mauerblümchen, was man auch deutlich ihren fragilen Liedern anhört.

Die eigenwillige Künstlerin, die am 24. Oktober in der Wiener Arena gastiert, spielt nun Konzerte ohne neues Album? Warum nicht. Auf der Bühne umgibt sie eine attraktive Aura. Sie fuchtelt mit den Händen, gestikuliert, ruft dem Tonmann zu, er soll den Klang richten und erzählt zwischendurch äußerst amüsant von einem Treffen mit Noel Gallagher. Sie entschuldigt sich für ihre Stimme, die nicht optimal ist. Als würde sie Nägel gurgeln, meint sie. Schmirgelpapier fällt mir ein. Dabei ist alles halb so schlimm, doch wenn eine Perfektionistin auf der Bühne steht, sieht die Welt schon wieder anders aus. Liebe Chan: Perfektion ist sowieso langweilig, der Applaus ist dir heute sicher.

Die aktuelle Cat Power-Inkarnation rudert wieder zurück. Lo-Fi-Sounds statt Drum Machine aus dem Computer. Die Singles vom letzten, optimistisch gefärbten Album „Sun“ (2012) gibt es nicht zu hören. Sowohl „Cherokee“ als auch „Manhattan“ fehlen, ebenso das bekannt-schmissige „Ruin“. Schade. Stattdessen „3,6,9“ in einer reduzierten Version. Überhaupt steht sie an diesem Abend ganz alleine auf der Bühne. Entweder Cat Power am Klavier oder Cat Power an der Gitarre. Das obligatorische „The Greatest“ ist zumindest enthalten. Die Hallte tobt. Songs von Bob Dylan oder The Cure werden eigenwillig eingestreut und interpretiert. Bei der Hälfte des Sets fragt sie das Publikum nach einer Zigarette, um anschließend eine Pause einzulegen und über sich und ihren Träumen zu erzählen, die von Aliens handeln. Allemal unterhaltend.

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