ANETA SABLIK: „Ich bin eine Grüblerin, die ihren Traum leben darf“

Blonde Wallemähne, eine Stimme wie gemacht für den Pop-Mainstream und ein Augenaufschlag, der sprichwörtlich das Eis zum Schmelzen bringt. Wer Aneta Sablik aus der diesjährigen „Deutschland sucht den Superstar“-Staffel kennt, glaubt bestimmt, dass die gebürtige Polin durch und durch eine Femme Fatale ist. Doch weit gefehlt.

Die „DSDS“-Siegerin von 2014 wirkt beim Treffen mit subtext.at wie das berühmte Mädchen von nebenan: Genau so bildhübsch wie bodenständig. Sie ist überhaupt nicht arrogant und sie ist schüchtern zu gleich. Und wie sie betont: Keine Diva. Zur Überraschung der anwesenden Redakteure findet das Gespräch auf Englisch statt. Da fühlt sie sich sicherer, wie das Management meint. Kein Problem.

Ein Interview mit Aneta Sablik über Perfektionismus, das Gefühl von Heimat und Liebe auf den ersten Blick.

subtext.at: Aneta, in deiner Nummer 1-Single „The One“ heißt es „I’ve been blessed by a stranger“ und „Could you be the one to rule my world?“ – mir hat sich die Frage aufgedrängt, ob du an Liebe auf den ersten Blick glaubst?
Aneta Sablik: Ganz sicher, ja. Natürlich. (überlegt kurz) Als ich den Song zum ersten Mal gehört habe, dachte ich jedoch nicht unbedingt an die Liebe zu einem Mann. Ich habe mir zum damaligen Zeitpunkt selbst die Frage gestellt, ob ich denn jetzt diejenige sein könnte bei „DSDS“, die gewinnt. Nichtsdestotrotz: An die Liebe auf den ersten Blick glaube ich. Wenn ich jetzt aber noch mehr private Sachen erzähle, dann bringt mich mein Freund später um (lacht)!

subtext.at: Die größten Veränderungen für dich seit deinem Sieg sind?
Aneta Sablik: Mir fehlt die Zeit. Zu allem. Mein Traum ist aber in Erfüllung gegangen. Mein Traum ist zu meinem Job geworden. Ich fühle mich dankbar, dass ich das machen kann. Innerlich bin ich die gleiche Person wie vor meinem Sieg. Ich habe viel aus der Show für mich mitgenommen und viel über mich gelernt. Klar, es gibt auch negative Kommentare, aber die versuche ich, gedanklich von mir wegzuschieben. Die positiven Kritiken nehme ich mir gerne zu Herzen.

subtext.at: Glaubst du jetzt mehr an dich selbst und an deine Stärken als vor deinem Sieg bei „DSDS“?
Aneta Sablik: Ja, sicher. Nicht so sehr aus dem Grund, weil ich die Staffel gewonnen habe, sondern ich bin generell selbstsicherer geworden. Ich habe an einer Castingshow im deutschen Fernsehen teilgenommen und überlebt, noch dazu ohne nennenswerte Deutschkenntnisse (lacht)! Ich habe mir oft gedacht, dass gewisse Dinge einfach nicht wahr sein können. Ich nehme in kurzer Zeit ein Album auf – wie unglaublich ist das denn? Sicher, ich bin nach wie vor ein schüchternes Mädchen, was ich vor allem merke, wenn Kameras laufen. Ich muss noch lernen, wie man besser damit umgeht, aber ich bin trotzdem mutiger geworden. Würde ich schon sagen. Als ich in meiner Heimat Polen einmal bei einer Castingshow mitgemacht habe, bin ich schon in der ersten Runde rausgeflogen. In Deutschland habe ich gewonnen. Es hört sich etwas lächerlich an, aber: Glaube an dich und deine Träume.

subtext.at: Gibt es etwas, was du so gar nicht an dir magst? Was stört dich selbst an dir?
Aneta Sablik: Was ich nicht an mir mag? (überlegt) Ich finde es schade, dass ich die deutsche Sprache nicht so gut beherrsche. An dem muss ich noch arbeiten (lacht).

 

subtext.at: Von Polen hat man stets den Eindruck, dass es ein sehr religiöses Land ist, in dem die katholische Kirche nach wie vor eine große Rolle spielt. Wie würdest du das polnische Volk beschreiben?
Aneta Sablik: Das mit der Religiosität stimmt, denn für die meisten Leute in Polen ist der Glaube weiterhin sehr wichtig. Ich habe aber auch in Deutschland festgestellt, vor allem in Bayern, dass die Leute gläubig sind. Ich habe drei Jahre lang dort gelebt und konnte das bemerken. (überlegt) Die Polen sind sehr freundlich und helfen einander gerne, wie bei einer großen Gemeinschaft. Natürlich gibt es auch Diskussionen innerhalb der Familien, aber das ist normal. Wenn jemand in Not ist, dann wird geholfen, egal, ob der- oder diejenige aus Deutschland, China oder Amerika kommt.

subtext.at: Wenn ich dir den Begriff „Heimat“ nenne, was assoziierst du damit? Deutschland oder Polen?
Aneta Sablik: Ich habe dreiundzwanzig Jahre in Polen verbracht, was natürlich Eindruck hinterlassen hat. Ich bin vor kurzem, nach all der „DSDS“-Zeit, wieder zurück nach München geflogen und ich habe mir gedacht: „Jetzt bin ich zu Hause.“ Dein zu Hause ist dort, wo du dich wohl fühlst.

subtext.at: Innerhalb von „Deutschland sucht den Superstar“ wurde dir stets vorgeworfen, dass dein Auftreten als Sängerin nahezu perfekt ist. Ist dein Debütalbum aus deiner Sicht auch perfekt geworden?
Aneta Sablik: Natürlich ist das Album nicht perfekt. Es wurde innerhalb von acht Tagen aufgenommen und produziert, was erwartest du (lacht)? Perfekt kann es nicht sein. Ich bin stolz auf das Ergebnis und auf mein Team, weil sie mich unterstützt haben, will mich in Zukunft aber noch steigern und besser werden. Perfektionismus hin oder her.

subtext.at: Willst du dich vom Stil her verändern? Willst du musikalisch oder stimmlich besser werden?
Aneta Sablik: Einfach alles. Von jedem ein bisschen. Ich möchte diesen Job länger ausüben und vielleicht werde ich eines Tages sagen, dass ich diesen oder jenen Song nicht noch besser machen kann als er schon ist. Auf dem Album gibt es einige, an denen ich eigentlich gar nichts mehr verändern möchte oder zu kritisieren habe. Sie gefallen mir.

subtext.at: Was ja nun auch nicht unwichtig ist.
Aneta Sablik: Eben. Wenn sie mir nicht gefallen oder ich sie nicht gut genug finde, wie soll ich sie dann singen?

subtext.at: Du wirkst stark und selbstbewusst, jetzt gerade etwas schüchtern – gibt es trotzdem auch Momente in deinem Leben, wo du einfach eine starke Schulter zum Anlehnen bitter nötig hast?
Aneta Sablik: Aber ja, natürlich. Ich bin eine Grüblerin, die ihren Traum leben darf. An einem Tag denke ich über viele Dinge nach. Die letzten paar Wochen hatte ich jedoch nicht wirklich Zeit, über meine Probleme nachzugrübeln. Hey, ich bin ein ganz normaler Mensch wie jeder andere – auch wenn ich eine Cashingshow im Fernsehen gewonnen habe und gerade den Titel „Superstar“ trage. Auch ich habe meine Befürchtungen und Ängste. Manchmal habe ich Tage, an denen bin ich mit mir selber überhaupt nicht zufrieden. Das ist normal.

subtext.at: Im Fernsehen neigen die Formate jedoch dazu, einen Kandidaten allzu schnell in eine Schublade zu stecken. Bei dir war es eben das Mädchen mit dem Hang zum Perfektionismus. Du möchtest diesen Stempel aber ablegen?
Aneta Sablik: Ja, sicher. Ich bin keine Diva. Klar, wenn du auf die Bühne gehst für zwei Minuten, dann sollte dein Auftritt professionell sein. Wenn die Kameras aber überall lauern, dann fangen sie von dir auch ein Bild ein, wie du morgens im Pyjama durch ein Loft schlenderst (lacht). Am besten ist, du versucht erst gar nicht, dich zu verstellen. Sei einfach der, der du bist.

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