Punk-Konzert? Solo con Stofftier!

Nicht nur Wiens Bürgermeister bricht schon am Montag die Woche, auch eine illustre Runde von Pop-Punk-Fans tat selbiges im Linzer Auerhahn. Egal ob Kater aufpolieren oder den ersten Arbeitstag wieder schnell vergessen: dank Useless ID und Co gab es diese Woche einen hervorragenden Start in die Woche.

Unglaubwürdige Blicke streifen einen, wenn man seinen Kollegen erzählt, dass man am Montag um 20 Uhr auf ein Konzert geht. Ja so etwas gibt es auch in Linz, Konzerte an einem Montag – denn so konnte man auch die auf Europatour befindliche Band Useless ID dazu überreden, mal einen Stopp in der Provinz einzulegen. Dank einem motivierten Team rund um SBÄM und MCQR im Kulturgasthaus Auerhahn werden noch einige weitere Veranstaltungen dieser Art auf uns zukommen.

Den Anfang gaben die Meat Eating Lovemachines aus Engelhartszell als lokaler Support Act. Mit einer Sängerin und Cross-Over Sound erinnert die Band anfangs an die Guano Apes. Zwar dürfte es noch an einigen eigenen Songs fehlen, dafür durfte man sich über Covernummern freuen. Von Rage Against the Machine über Limp Bizkit bis hin zu Linkin Park. Neben den Songs sollte man vll auch noch die eine oder andere Ansage zwischen den Songs überdenken. „Ist es hier so heiß oder seid ihr das?“ geht halt auf einem Punkkonzert, oder überhaupt außerhalb eines Bierzeltes, einfach gar nicht –sorry. Die ersten kleinen Soundprobleme beziehungsweise deren Feinjustierung (warum ist der Bassist als Backgroundsänger doppelt so laut wie die oft kaum verständliche Sängerin?) zogen sich leider auch noch bis zur nächsten Band durch.

Der Sänger von Versus the World hat jedoch gleich nach den ersten beiden Nummern bemerkt, dass da was nicht stimmt und die sofortige Behebung des Problems in die Wege leiten lassen. Die Jungs aus dem sonnigen Kalifornien galten schon vor dem Konzert als Secret Headliner und wurden diesem Ruf durchaus gerecht. So bestellt man sich das Publikum, im leider nur halbvollen Saal, gleich mal näher zur Bühne. Kontaktfreudig springt einem da schon mal ein Sänger oder Gitarrist von der Bühne entgegen und mitten ins Publikum rein, um selbiges mit einer Mischung aus Post-Hardcore und Pop-Punk in Stimmung zu bringen. Auch das Konzertmaskottchen eines Gastes, das Äffchen „Korl“, musste bei den reichen Tempowechseln seine Gliedmaßen schwingen lassen und warf sich sogleich auf die Bühne. Sowohl Besucher wie auch Bands dürften den kleinen Primaten schon mehrfach ins Herz geschlossen haben, wie seine Facebook-Seite beweist.

Trotz lautstarken Rufen nach einer Zugabe, mussten Versus the World auf selbige verzichten und schnell Platz machen für den Headliner des Abends. Wüsste man es nicht besser, würde man Useless ID mit Sicherheit für eine kalifornische Punkband halten. Doch statt auf Fat Wreck Chords veröffentlichten die sympathischen Jungs aus Haifa ihre erste Platte auf ihrem eigenen Label Falafel Records. Spätestens beim dritten Lied Before it Kills war klar – morgen könnte es schwer werden rechtzeitig in der Früh aufzuwachen. Eine schnelle Mischung aus Pop-Punk und Melodic-Hardcore lässt das bis dahin noch relativ tanzscheue Publikum schön langsam aufwachen und ins Schwitzen kommen. Auch kleinere Pannen, wie ein ausgefallener Bass, werden gekonnt überbrückt und lassen die Stimmung im Saal nicht abreißen. Spätestens in den letzten 15 Minuten des Konzerts fühlte man sich wie in einem Jane Fonda Aerobic-Video und bei der Zugabe, einem Cover von Blitzkrieg pop, wurde dann auch noch der letzte „ich steh nur – ich beweg mich nicht Zuseher“  zum Pogen bewegt.

Dem Korl hat es gefallen – und er hat auch noch einen neuen Freund gefunden im Useless ID Zombie-Maskottchen. Wir freuen uns schon auf die weiteren Konzerte im August im Auerhahn und nicht vergessen: beim nächsten Mal das Stofftier mitnehmen zum Konzert!

Foto: Christoph Thorwartl

Aging Hardcore-Punk-Fan regrets not stretching before show