Internationales Filmfestival Innsbruck – Ein Resumee

71 Filme in 6 Tagen, Filme aus u. a. Kuba, Georgien, Serbien, dem ehemaligen Jugoslawien, Algerien, Türkei, Italien, Libanon, Kasachstan, Kanada, Brasilien, Deutschland und Österreich und so weiter und so weiter. Man könnte an dieser Stelle noch eine ganze Palette weiterer Länder und zusätzlich die fantastischen Filme sowie Regisseur_innen aufzählen. Doch leider fehlt der Platz und sonderlich interessant zum Lesen ist das vermutlich auch nicht.

Es soll nur einiges gesagt werden: Bei kaum einem anderen Event in Innsbruck wird den Besucher_innen ein so weitumfassendes Spektrum an internationalen und qualitativ hochwertigen Filmen geboten. Von Komödien über Dramen, historisch wertvollen Filmen, Nachmittagsunterhaltung, experimentellem Film bis hin zu nachdenklichen Projektionen. Das IFFI 2018 hatte wahrlich viel zu bieten! Und auch wenn die Organisation an manchen Ecken und Enden ein wenig chaotisch wirkte, verzeiht man diesen kleinen Fehler. Denn das IFFI ist und bleibt einfach das Lieblingsfestival in Innsbruck.

Der letzte Film meines Kinomarathons:
Mahabas – Sophie Boutros

Die Libanesin Ghada und der Syrer Samer möchten beim Familienessen endlich ihre Verlobung bekannt geben. Doch die Seifenoper ist schon vorprogrammiert. Denn Ghadas Mutter Thérèse verabscheut Syrer_innen, da ihr über alles geliebter Bruder aufgrund der Explosion einer syrischen Granate im Krieg verstarb. Diesen tragischen Tod hat die intrigante Mutter bis heute nicht überwunden. So spricht sie, meist wenn keiner hinsieht, mit den übermäßig zahlreichen Fotografien und Bildern des Bruders. Daher ist Thérèse auch nicht mit der syrischen Herkunft ihres Schwiegersohns in spe einverstanden. Um das Schlimmste zu vermeiden, verschwieg der Vater Maurice die Herkunft der Gäste. Als die Schwiegereltern samt Sohn Samer aus dem Libanon anreisen, treffen zudem zwei verschiedene Welten aufeinander. Die syrische Familie kommt eher aus der städtischen Oberschicht. Ghada und ihre Familie wohnen hingegen in einem kleinen libanesischen Nest. Samers Mutter Nazek ist zudem von dem Dorf im Libanon gleich wenig angetan wie die Thérèse.

Es kommt zu einem abendlichen Beisammensein, wo sich die künftig zusammengeschlossene Familie besser kennenlernen soll. Als noch der Exfreund von Ghada erscheint ist das Drama perfekt. Dieser wurde zuvor von Thérèse eingeladen, da sie unbedingt die Verbindung zwischen ihrer Tochter und Samer verhindern will. Sie verbündet sich mit dem Verflossenen Marawan und schmiedet eine Intrige , bei dem Samer in ein schlechtes Licht gerückt werden soll. Doch auch hier ist das Drama noch nicht zu Ende. In verschiedenen Nebenhandlungen erfährt man so einiges über die Gepflogenheiten in dem kleinen libanesischen Dorf, in dem nicht jeder an die eheliche Treue glaubt.

Mahabas, oder im Deutschen auch unter Solitaire bekannt, baut eine Brücke zwischen Syrien und Libanon auf, geht dabei aber nicht auf die politischen Verhältnisse ein, sondern sucht viel mehr nach kulturellen, gesellschaftlichen und sozialen Verbindungen. Ghada und Samer müssen eine Vielzahl an Hürden überwinden und ihre Liebe zueinander wird aufgrund ihrer Zugehörigkeit auf eine harte Probe gestellt. Der Film vermittelt am Rande ein ernstes Thema durch komische Art und Weise, bauscht es aber nicht zu sehr auf. Es bleibt eine oft recht unoriginell, jedoch unfassbar komische Liebesgeschichte, die vor allem von den beiden Charakteren der Mütter getragen wird.

Mahabas
Regisseurin: Sophie Boutros
Drehbuch: Sophie Boutros, Nadia Eliewat
Länder: Libanon, Jordanien, Ägypten
Jahr: 2016
Dauer: 92 Min.

Musik- und Festivalliebhaberin aus Tirol, studiert gerade an der Uni Innsbruck