Feine Sahne Fischfilet – Wir haben immer noch uns!

Auf ihrer Winterkonzertreihe namens “Wir haben immer noch uns”-Tour machten die Jungs von Feine Sahne Fischfilet am Samstag auch einen Stopp im Wiener Gasometer. Da die Tour als letzte für längere Zeit angkündigt war, gab es allen Grund für uns, um aus dem etwas fernen Linz anzureisen. Als Kirsche oben drauf gab es auch noch den letzten Europahalt der Punkband “Clowns”.

Immer wieder ist es schön, wenn Vorbands vom Mainact angekündigt werden – so begann auch dieser Abend. So betrat der Trompetenspieler von FSF, Jacobus North, die Bühne, um die “Clowns” anzukündigen. Als letztes Europagastspiel wählte die Hardcore-Punk-Band aus Melbourne ein Gastpiel in Wien. Erst dieses Jahr wurden sie für ihr viertes Studioalbum in der Kategorie “Best Hardrock or Heavy Metal Album” für den größten australischen Musikpreis nominiert. Bei der doch etwas geteilten Hörerschaft von FSF kam vor allem der Hardcore-Flügel eine halbe Stunde voll auf seine Kosten. Nach Ende des Intermezzos baute bereits die Playlist, die dazwischen gespielt wurde, die Stimmung im Saal auf, und die mit “9010” von Kraftklub-Leadsänger Felix Kummer einen geladenen Höhepunkt als Ende hatte.

Zugebenermaßen waren mir die Künste der Jungs aus MackProm schon bekannt, da ich sie an diesem Abend bereits zum vierten Mal sehe. Aber der Gänsehautmoment, wenn sich das Bühnenbanner erhebt, sucht immer seinesgleichen. Erster Track des Abends war “Zurück in unserer Stadt”, der mit den Worten “Es geht los heute Nacht..” beginnt und damit einen perfekten Anfang liefert die obligatorischen zwei Bierduschen, die man dabei abbekommt, inklusive. Im Allgemeinen fanden alle bis auf einen Song der neuesten Platte “Sturm & Dreck” Platz in der Setlist. Gespickt wurden diese zusätzlich mit Vertretern aus den zuvor erschienen Alben “Scheitern und Verstehen” (2012) und “Bleiben oder gehen” (2015).  Nach der ersten Etappe schaffte man bereits mit der Aussage “WIr haben euch aus der Zone Bananen mitgebracht” das für FSF-Konzerte bekannte Stagevdiving auf aufgeblasenen Riesenbananen. 

Während jeder kurzen Unterbrechung merkte man ihnen die Freude an, dass auch 1000 Kilometer ihrer Heimat entfernt sich 3000 Menschen zu einem Konzert begeben. Nur ein Beispiel dafür, dass ihre Texte Substanz beweisen, ist der Track “Angst frisst Seele auf“, die sie für Katharina König-Preuss geschrieben haben. König-Preuss sitzt im NSU-Untersuschungsauschuss und wird seitdem mit Morddruhungen überhauft – selbst ein Song, in dem ihre Ermordung beschrieben wurde, erschien von einer Neonaziband. In der Ersten der beiden Zugaben gab es ein sehr gelungenes Covervon “London Calling” von “The Clash”, was man sich erstmal trauen und vor allem in dieser Art auch erstmal meistern muss, ehe das Konzert nach der zweiten Zugabe mit dem Lied “Komplett im Arsch” nach knapp zwei Stunden endete. Für mich reiht es sich neben “Dendemann” im März im Posthof zum zweiten großen Konzerterlebnis dieses Jahr ein. Feine Sahne Fischfilet? Gerne wieder!

Chemiewerker in der Stoistodt. Gesellschaft, Musik und Fußball