Bei mir seid’s alle im App-Store daham
„Wir empfehlen unseren Kunden, welche Applikationen beliebt und sicher sind“
(Vertreter von T-Mobile, Mobile World Congress 2010, Barcelona)Voller Abscheu blicke ich zurück auf jene dunkle Zeiten, in denen überforderte Benutzer ihre technischen Spielereien nach Lust und Laune mit digitalem Müll füttern durften – anarchistische Zustände bar jeder Ordnung und Kontrolle. Wie sehr sehnte ich mich schon damals nach eurer starken Hand, nach eurer von A bis Z vorgekauten Auswahl an Anwendungen.
Ihr pickt für mich die Rosinen aus dem Kuchen. Keine verkappten Netzkommunisten mit ihrer breiten Basis an OpenSource-Sektierern und Linux-Fetischisten könnte das besser – PR gefestigt vertraue in die Redlichkeit eurer Motive. Was kümmern mich diese lächerlichen Applikationen, die ihr aufgrund eigener Interessen aus euren App-Stores kickt? Was kümmert es mich, die Wahl zwischen zwei oder mehr Browsern zu haben?
Bewundernswert auch eure Standfestigkeit, die ihr im Kampf um eigene Formate an den Tag zu legen wisst. Programme, die in Funktion und Umfang problemlos in jede standardisierte Umgebung, ja in jeden gemeinen Webbrowser von der Gosse passen würden, werden in liebevoller Massarbeit euren unterschiedlichen Betriebssystemen auf den Leib geschneidert – auf dass sie auch nur auf diesen funktionieren mögen! Mit vor Vorfreude berstender Brust sehne ich schon „Bada“ (System mit eigenem App-Store, Samsung) und „Windows Phone 7“ (System mit eigenem App-Store, Microsoft) entgegen, welche die Vielfalt der eingeschränkten Wahlmöglichkeit von „iPhoneOS“ (System mit eigenem App-Store, Apple) und Symbian (System mit eigenem App-Store, hauptsächlich Nokia) sicherlich aufs Vortrefflichste ergänzen werden. Entwickler und Konsumenten werden es euch danken.
Und auch wenn diese Gutkonzerne Google, RIM und Nokia mit ihren auf Linux basierenden Systemen Android, WebOS und Mameo euch durchaus die Suppe versalzen wollen, erdreisten sie sich doch, vermehrt auf Standards wie HTML und JAVA zurückzugreifen – seid unbesorgt. Denn sobald jeder User in den Genuss der Vorzüge der Bild.de Applikation gekommen ist, werden sie diesen überkommenen Relikten offener Kommunikation angewidert den Rücken kehren.Wer will schon Inhalte, die sich auf jedem System darstellen lassen, wenn man stattdessem mit seinem iPhone spärlich bekleidete Mädchen splitternackt schütteln kann?
Nur der plötzlichen Bereitschaft einiger User, für Online-Inhalte tatsächlich zu zahlen, stehe ich noch einigermaßen ambivalent gegenüber. Für deren Breitwilligkeit, die Fortschritte des WorldWideWebs im Bereich der Offenheit und Standardisierung in den letzten Jahren gegen einen bunten Button einzutauschen, habe ich allerdings nur zutiefst empfunden Dank übrig.
P.S.: Ja, auch ich sehne mich nach den ausschließlich für den Internet Explorer 6 programmierten Websites. Die gute alte Zeit.
Bei mir seid’s alle im App-Store daham
Liebe Smartphone-Produzenten, liebe Netzbetreiber! Lasst euch in eurem Streben nach mehr „Sicherheit“ nicht von diesen linkslinken Miesepetern beirren, welche in euren Applicaton-Stores einen weiteren Schritt zu totalen Entmündigung eurer Benutzer erkennen wollen.
„Wir empfehlen unseren Kunden, welche Applikationen beliebt und sicher sind“
(Vertreter von T-Mobile, Mobile World Congress 2010, Barcelona)
Voller Abscheu blicke ich auf jene dunkle Zeiten zurück, in denen überforderte Benutzer ihre technischen Spielereien nach Lust und Laune mit digitalem Müll füttern durften – anarchistische Zustände bar jeder Ordnung und Kontrolle. Wie sehr sehnte ich mich schon damals nach eurer starken Hand, nach eurer Führung, nach eurer A bis Z vorgekauten Auswahl an Anwendungen.
Ihr pickt für mich die Rosinen aus dem Kuchen. Keine verkappten Netzkommunisten mit ihrer breiten Basis an OpenSource-Sektierern und Linux-Fetischisten könnte das besser – PR gefestigt vertraue in die Redlichkeit eurer Motive. Was kümmern mich diese lächerlichen Applikationen, die ihr aufgrund eigener Interessen aus euren App-Stores kickt? Was kümmert es mich, die Wahl zwischen zwei oder mehr Browsern zu haben? Wo gehobelt wird, da fallen ja selbstverständlich auch Späne!
Bewundernswert auch eure Standfestigkeit, die ihr im Kampf um eigene Formate an den Tag zu legen wisst. Programme, die in Funktion und Umfang problemlos in jede standardisierte Umgebung, ja in jeden gemeinen Webbrowser von der Gosse passen würden, werden in liebevoller Massarbeit euren unterschiedlichen Betriebssystemen auf den Leib geschneidert – auf dass sie auch nur auf diesen funktionieren mögen! Mit einer vor Vorfreude berstenden Brust sehne ich schon „Bada“ (System mit eigenem App-Store, Samsung) und „Windows Phone 7“ (System mit eigenem App-Store, Microsoft) entgegen, welche die Vielfalt der eingeschränkten Wahlmöglichkeit von „iPhoneOS“ (System mit eigenem App-Store, Apple) und Symbian (System mit eigenem App-Store, hauptsächlich Nokia) sicherlich aufs Vortrefflichste ergänzen werden. Entwickler und Konsumenten werden es euch danken.
Und auch wenn diese Gutkonzerne Google, RIM und Nokia mit ihren auf Linux basierenden Systemen Android, WebOS und Mameo euch durchaus die Suppe versalzen wollen, erdreisten sie sich doch, vermehrt auf Standards wie HTML und JAVA zurückzugreifen – seid unbesorgt. Denn sobald jeder User in den Genuss der Vorzüge der Bild.de Applikation (bald gefolgt von einer Spiegel.de Applikation)gekommen ist, werden sie diesen überkommenen Relikten offener Kommunikation angewidert den Rücken kehren.Wer will schon Inhalte, die sich auf jedem System darstellen lassen, wenn man stattdessem mit seinem iPhone spärlich bekleidete Mädchen splitternackt schütteln kann?
Nur der plötzlichen Bereitschaft einiger User, für Online-Inhalte tatsächlich zu zahlen, stehe ich noch einigermaßen ambivalent gegenüber. Für deren Breitwilligkeit, die Fortschritte des WorldWideWebs im Bereich der Offenheit und Standardisierung in den letzten Jahren gegen einen bunten Button einzutauschen, habe ich allerdings nur zutiefst empfunden Dank übrig.
P.S.: Ja, auch ich sehne mich nach den ausschließlich für den Internet Explorer 6 programmierten Websites. Die gute alte Zeit.