Unterstützenswert? Ja! Fördern? Sicher nicht!
Die Triebfeder, ehrenamtliche journalistische Arbeit zu betreiben, ist ganz sicher nicht finanzielles Interesse der handelnden Personen. Nichtsdestotrotz kostet freie Kultur- & Medienarbeit Geld. Es fallen Büromiete, Gebühren für Hosting, Gagen für KünstlerInnen, und und und an. Nun mag es unterschiedliche Zugänge zu freier Medienarbeit geben; junQ.at sieht die öffentliche Hand in der Pflicht, Projekte, die der Erweiterung des Horizonts junger Menschen dienen, zu unterstützen und damit zu gewährleisten, dass qualitativ hochwertiges Arbeiten möglich ist. Auch der Österreichische Medienverband sieht das ähnlich und hat jüngst Forderungen an das Bundeskanzleramt übergeben.In Linz gehen die Uhren anders. Während man auf der einen Seite Geld für die Einrichtung einer Stadtwache vergibt, oder einen kaum genutzten Jugendpoint errichtet, heißt es für junQ.at und seine Medien „Danke, nein!“. Nun ist man seitens der Stadt Linz noch nie sonderlich zugänglich für junQ.at und seine Projekte gewesen. Sei es die Suche nach einem geförderten Büro innerhalb der städtischen Ressourcen, Kontakte zur Stadtregentschaft, das Angebot, programmgestaltend auf die Jugendpointeröffnung einzuwirken, oder eben wenn es um Fördermittel geht.
Freilich hat dies alles nichts mit der inhaltlichen Ausrichtung der Projekte zu tun, selbstverständlich nehme man das Engagement wahr und erachte die freie Medien- & Kulturarbeit, die hier geleistet wird, als wichtig und unterstützenswert. Aktiv fördern will man sie allerdings nicht. Nun muss dabei erwähnt sein, dass kleine Medien wie subtext.at sich gar nicht trauen, große Beträge zu beantragen. Das Amt für Soziales, Jugend und Familie sah sich mit einem Antrag über € 5.000,– an Fördergeldern allerding budgetär überfordert, schließlich hätte der Verein ja auch um eine Kulturförderung angesucht. Wobei sich die Frage stellt, warum die bloße Antragsstellung bei anderen Stellen, ohne konkrete Zusage, zu einem Ausschluss einer Förderung führt. Setzt man die Kosten von € 200.000,– für die spärlich genutzten Betonklötze unter der Eisenbahnbrücke dem entgegen, wirkt dieser, für das Überleben von junQ.at essentielle Betrag, fast lächerlich klein.
Nun ist es so, dass junQ.at vor allem junge Menschen anspricht und die Beantragung beim für die Jugend zuständigen Büro eigentlich als logisch erscheinen müsste. Zumindest das Land Oberösterreich hat diesbezüglich keine Ressentiments, was die Arbeit von junQ.at angeht. Als Betreiberverein von drei Projekten, der seit seiner Gründung nachweislich Akzente setzt und stets als kooperativ und offen eingestuft wird, muss man sich dabei schon sehr fragen, warum die verwackelten, qualitativ minderwertigen und inhaltlich irrelevanten Interviews mit Trafikanten, Berichte über Tanzabende im Altenheim oder Weihnachtsmärkte am Lohnstorferplatz aus dem Linzer Franckviertel – die „Franckviertel TV“ liefert – von genau derselben zuständigen Stelle als förderwürdig eingestuft werden, freie Medienarbeit mit einem Mindestmaß an Anspruch an sich selbst von jungen Menschen hingegen nicht.