Mit „V“ wie Vamus

Die österreichischen Hip-Hop Senkrechtstarter „die Vamummtn“ luden im Zuge ihrer „Rap is (k)a Ponyhof-Tour“ in die alte Bauhalle im niederösterreichischen Mank, um eine gewohnt feucht-fröhliche Performance abzuliefern.

Wenn sich brünftige Laute Alkohol-beseelter Jugendlicher mit dröhnenden Autobässen, quietschenden Reifen und aufheulenden Motorengeräuschen vermischen, so könnte man sich entweder auf einem alljährlichen, einschlägigen Treffen am Wörthersee, oder auf einer Hip-Hop Veranstaltung im ländlich, idyllischen Mank befinden. Da mir nun tatsächlich Zweiteres widerfuhr, komme ich nicht umhin, darüber zu reflektieren. Die alte Bauhalle in Mank entpuppte sich zunächst, mangels geeigneter Heizung, eher als Kühlhalle, wobei der minimalistische Industriecharakter des Veranstaltungsortes eine hervorragende Kulisse für Mainstream-scheue Events aller Art abgeben würde. Die in Mainfloor und Partyfloor unterteilte Lokation konnte mit ganzen fünf Getränkebars aufwarten, womit das große Überthema des Abends wohl auch schon verraten wäre. Richtig – hier wird, egal ob mit fachmännischer Anleitung der auftretenden Künstler, oder aber in völliger Sinnfreiheit, nicht selten mit dem Rücken zur Bühne, erstmal so richtig „gʻsoffn“.

Die Unterhaltung zum genüsslichen Umhacken lieferte zunächst DJ Leiwaund, der mit seinen Hip-Hop, RnB und Dancehall-Beats aufwärmend den Ton anstimmte, ehe die Performer der lokalen Rap-Combo „Pielachtola Hund“ zu den Mikrophonen griffen. Mit Songs über lange Schwänze, heiße Mädels und geile Ärsche brachten die „beesen Hund“ aus dem Pielach-Tal das Publikum allmählich auf Temperatur. Zur Unterstützung gabʻs Wodka von der Bühne und wenn dann auch noch das begleitende „Hundsrudel“ zu rappen beginnt, erreicht die Show der „Pielachtola“ ihren vorläufigen Höhepunkt. Mit Liebeserklärungen an die Exekutive und Freudenhymnen über Sommer,Strand und harter Zärtlichkeit war die Crowd erstmals so richtig in Fahrt gekommen, bevor der „Vamummtn“-Tour-Support „Moz“ loslegen konnte. Trotz technischer Probleme verstand es das Rapper-Duo aus Salzburg die Stimmung oben zu halten und überzeugte durch starke Rap-Technik und Bühnenpräsenz. „Moz Psywalker“, der dieses Jahr mit dem „Vamummten“ Mastermind „Ansa“ das viel beachtete Album „Niedaschlog“ produzierte, kündigte schließlich den Haupt-Act des Abends an.

Keine Slangsta-Party ohne Vamus, lautete die Devise und so spulten die „vamummtn Kriaga“, wie sich „Ansa“, „Zwara“ und „Dreia“ in einem Feature mit dem Linzer Hip-Hop-Aufsteiger „Kayo“ gerne nennen, ihr gewohntes Programm, bestehend aus Partyhymnen wie „Schwabʻs weg“, „Des Festl gestan“, oder der grandiosen Debüt Single „Krocha-Hymne“ aus dem Jahr 2008 und selbstverständlich Songs aus dem 2011 erschienen Album „Rap is k(a) Ponyhof“, souverän herunter. Wenngleich das Publikum die neueren Titel eher unbeeindruckt zur Kenntnis nahm, kam bei den allseits bekannten Party-Klassikern im Vamus-Repertoire echte Bierzelt-Stimmung auf. Selbst wenn bis dahin noch ein paar Augen trocken geblieben sind, Kehle blieb spätestens zu „Ana geht no“ keine mehr trocken. Textlicher Tiefgang darf bei den „Vamus“ wörtlich genommen werden, auf große Inhalte wird verzichtet. Den Fans istʻs egal, sie danken mit über 80.000 likes auf facebook. Der Titel „V“ der „Vamummtn“ ließ mich schmunzelnd an den Hauptveranstalter des Events denken, der sonst ganz im Vamummtʻschen Stil für sich zu werben weiß. Zwar ohne Flügel, aber doch einigermaßen beflügelt, wussten die Party-wütigen Konzertbesucher mit einem „V“ wie „Vamus“, noch das ein oder andere Glas weg zu schwappen.