LANA DEL REY: The artist formerly unknown as Lizzy Grant

Hier ist sie nun: Der Popstar des Augenblicks. Mal wieder. Besser hätte sie nicht gecastet werden können. Mit dieser Unantastbarkeit alter Diven (Coolness geht eben vor) und einer legeren Klasse, ist sie langsam aber sicher die internationalen Charts hochgeklettert. Und auf einmal hängen alle an ihren Lippen.

„Everytime I close my eyes, it’s like a dark paradise.“

Schon länger im Rennen, aber erst seit 2011 wirklich dabei: Nachdem Lana Del Rey sich einen Namen auf YouTube machen konnte, steht ihr jetzt eine neue Welt offen. Traumhaft sieht sie aus, wie ein Star von einst, heutzutage ausgesprochen in Mode. Individuelle Erweiterungen wurden von ihr entsprechend vorgenommen. Der sinnliche Schmollmund, inzwischen ein Selbstläufer, hat ihr nicht geschadet. Der spröde Charme, der sie auszeichnet, auch nicht.

„Born To Die“ erschien vor wenigen Wochen und nun muss man anerkennen: Weitere Etappensiege wurden inzwischen eingefahren, auch wenn sich die Kritik, vor allem in ihrer Heimat USA, häuft. Vielleicht war man sich zu schnell einig, dass die Frau ein wirklich außerordentliches Händchen für stimmungsvolles Songwriting hat. Die Euphorie, die ihr entgegenschlägt, ist jedenfalls enorm.

„Video Games“, dieser hypnotische Sog von einem Song, schwebte als erstes in Zeitlupe an einem vorbei und allzu gerne ließ man sich davon einlullen. Das Problem mit grandiosen ersten Songs müsste jedoch nicht sein, wenn man nur diese in der Hand halten würde. Ein Album hat aber üblicherweise mehr Stücke und jedes will so innig geliebt werden wie das erste. Davon hat „Born To Die“ gottlob ein paar zu bieten. Erstaunlich, wie ihr romantisch geprägter Pop in sakrale Räume steigt („Born To Die“), mit „Lolita“-Ausschmückungen bezirzt („Off To The Races“), sich in Leichtfüßiges wandelt („Diet Mountain Dew“) oder in Harmlosigkeiten wie „Carmen“ abdriftet. Lakonisch rattert sie die Schattenseiten des amerikanischen Traumes ab. Genial wie banal und gelegentlich schmalzig.

cover

Lana Del Rey vereint die unterschiedlichsten Musikliebhaber unter sich. Mit einer Stimme, die einem hoffnungsvolle Schauer über den Rücken jagt. Es sind allesamt gefährliche Liebschaften, die ihre Platte beheimatet. Eine sittsame Gangsterbraut für die Gazetten dieser Welt.

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