Konzertbericht: Heimspiel im Posthof

Drei Bands trotzten vergangenen Samstagabend in Linz den drei “Staatskünstlern” im Posthof. Ein abwechslungsreiches Programm, quasi drei Generationen, sowohl musikalisch als auch alterstechnisch, standen den Konzertbesuchern gegenüber. Ob sie wie die Kollegen des Kabarett unterhalten konnten, sei im Folgenden zu lesen.

Das blutjunge Trio Gospel Dating Service eröffnete den Abend vor einer bescheidenen Zuschauerschar, die zu jenem Zeitpunkt gefühlt aus einem Drittel Fotografen bestand. Eigentlich hätten sich die Burschen ein größeres Publikum verdient, denn ihre einfache Lösung aus kräftigen Beats, Bass/Gitarre und Klavier eröffnet dem kleinen Sänger mit der großen Stimme viel Raum zur Entfaltung. Ihm schien die Luft niemals auszugehen, was den Saiteninstrumentalisten zu Tänzeleien in Standardschritten bewegte. Die womöglich unterhaltsamste halbe Stunde dieses Abends, keineswegs auf die Optik beschränkt.

Doppelt so lange durften die Nachfolger Heiligenblut auf der Bühne stehen. Unbefangenen mochte vielleicht das Gefühl nicht loslassen, soeben die Smashing Pumpkins live zu erleben, denn nicht nur der Gesang des Frontmanns erinnerte an einschlägige Bands der 90er-Jahre, auch die Frisur hielt. Glatze eben. Die frühen Placebo hätten es nicht besser machen können. Heiligenblut spielten eine amtliche Show, die nach einer Dreiviertelstunde allerdings doch etwas langatmig wurde. Zumindest fühlte man sich stark an vergangene Tage von MTV & Co. erinnert.

Ob The Borderliners den wahren Hauptact des Abends darstellen sollten, sei dahingestellt. Zumindest hatte die Hard-Rock-Formation den größten Merch-Stand aufgebaut, den man seit langem im mittleren Saal im Posthof gesehen hatte. Die Band kam mit großem Showaufgebot und neuem Album im Gepäck auf die Bühne. Jedoch waren die Vorbereitungen wie das Schleppen von Requisiten und Verkaufsartikel vielleicht zu anstrengend gewesen, denn auf der Bühne schien der Truppe die Luft ausgegangen zu sein.