Seerock 2013: Rockfest mit Hindernissen

Iron Maiden, Slayer, Limp Bizkit, Stone Sour, Behemoth, und viele mehr. Das Lineup des diesjährigen SeeRock-Festivals am Grazer Schwarzlsee las sich zuerst wie ein Leckerbissen der Metal- und Hardrock-Szene. Musikalisch wurde man auf diesem Festival, mit Abstrichen, verwöhnt. Sofern man über diverse Probleme hinwegsehen konnte. Hagelgewitter inklusive.

Freitag, Tag 1 des Seerock Festivals. Strahlender Sonnenschein, Iron Maiden am Programm, der See gleich daneben. Rocker-Herz, was willst du mehr? Auch am Nachmittag konnte sich das Programm durchaus sehen lassen. Behemoth – mit einer gelungenen Show, wo einzig der Sound nicht überzeugen konnte, und Stone Sour, die zwar überzeugten, aber Corey Taylor nicht in Höchstform zeigten, stimmten die Besucher schon mal auf den Hauptact ein. Iron Maiden boten danach eine grandiose Show – mal abgesehen von den bereits bei Behemoth angesprochenen Soundproblemen. Da kam es mitten in der Show schon mal vor, dass Dave Murray ein Gitarrensolo spielte, das man zwar visuell, aber akustisch nicht unbedingt wahrnehmen konnte. Dennoch war der Abend ein gelungener, der aber mit einer Hiobsbotschaft aufwartete, die den zweiten Tag doch erheblich trübten.

Motörhead mussten nämlich aufgrund einer „akuten Krankheit“ von Lemmy Kilmister absagen. Der als „Ersatz“ angepriesene Act Alkbottle gepaart mit dieser Absage sorgte unter den Festivalgästen nicht nur für Verstimmung, sondern auch für eine Portion Galgenhumor. Positiver Ausreißer am Nachmittag war „Eisbrecher“, die ihrem Namen mehr als nur gerecht wurden. Kurz nach Konzertbeginn setzte ein Hagelschauer ein, der zahlreiche Besucher die Dienste der Sanitäter in Anspruch nehmen ließ. Eisbrecher selbst überzeugten nach erfolgtem Restart aber dennoch!

Genauso wie Alkbottles Auftritt an sich gelungen war. Hatte man es naturgemäß schwer, als Motörhead-Ersatz zu fungieren, bewies neben den Fans auch Roman Gregory eine große Portion Galgenhumor, inklusive dem berühmt-berüchtigten Auftritts des Bottleheads.

Slayer und Limp Bizkit beendeten dann das Spektakel. Slayer zwar gewohnt routiniert – aber auch hier wieder mit Technikproblemen. Da schreit sich Tom Araya gerade die Seele aus dem Leib – und Vocals sind keine zu hören. Da muss nachgebessert werden! Genauso wie Limp Bizkit nicht unbedingt vor vollem Wavebreaker spielen konnten – musste man nämlich dafür ein eigenes Ticket kaufen.

Das Fazit: musikalisch top, soundtechnisch nicht ganz. Genauso wie die Organisation für 2014 als verbesserungswürdig beschrieben werden kann. Nicht informierte Parkplatzeinweiser, ob der Unmengen an verschiedenen Ticketkategorien (VIP Fr., Stehplatz Fr., Wavebreaker Fr., Rollstuhlfahrer Fr., VIP Sa., Stehplatz Sa., Wavebreaker Sa., Rollstuhlfahrer Sa., VIP Fr. +Sa., Stehplatz Fr. +Sa., Wavebreaker Fr. +Sa., Rollstuhlfahrer Fr. +Sa.) verunsicherten nicht nur die Besucher, sondern auch die Securities, deren Freundlichkeit darunter zu leiden hatte. Auch der extra kostenpflichtige Campingplatz sorgte für Unmut unter den Gästen. Die Preise am Gelände – 5 Euro für ein schlecht eingeschenktes Bier, 6 Euro für einen Döner, sowie ebenfalls 5 Euro für Wasser (!) waren bei diesen Temperaturen neben dem Motörhead-Ausfall der wohl größte Dämpfer. Könnte man hier noch nachbessern, würde man ob der Location und des Lineups ein mehr als konkurrenzfähiges Festival auf die Beine stellen. So bleibt neben dem musikalischen Hoch doch ein organisatorisches Tief übrig.

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.