City and Colour + Hannah Georgas @ Posthof Linz

Eine runde Sache war das Konzert des Dallas Green alias City and Colour und seinem Support Hannah Georgas. Wie wir im Interview vor der Show erfuhren, hat der Kanadier durchaus perfektionistische Ansprüche an das Publikum – Linz scheint seine Erwartungen aber erfüllt zu haben.

Sehr gut eingestimmt wurde das nach und nach eintrudelnde Publikum durch eine Landsfrau von Dallas Green, Hannah Georgas. Ihre sehr sphärischen, poplastigen Songs wurden nicht immer mit ungeteilter Aufmerksamkeit bedacht (leider ein oft vorkommendes Support – Schicksal) – teilweise wirklich zu unrecht, waren die Texte doch intelligent verfasst und die Arrangements zwar nicht ungewöhnlich, jedoch definitiv hörenswert. Nach einer gut dreiviertelstündigen Show verließ die Kanadierin ohne Zugabe die Bühne, um für den hornbrillentragenden, Ex-Posthardcorefrontmann und jetzigen Singer/Songwriter Dallas Green mit seinem aktuellen Projekt City and Colour Platz zu machen.

Und dieser enttäuschte nicht. Der beinahe volle Saal würde mit einer zweistündigen Show bedacht, die keine Wünsche offen ließ. Vor allem bei Klassikern wie Sleeping Sickness oder Coming Home zeigte das Publikum hundertprozentige Textsicherheit. Für Abwechslung sorgte die Gliederung des Konzertes in 3 Teile, ein rein akustischer Mittelteil wurde umrahmt von 2 Teilen in denen Dallas Green von seiner Band, die – bis auf Bassisten Jack Lawrence – alle das optische Klischee eines Kanadischen Holzfällertrupps erfüllten, begleitet wurde.
Aber nicht nur die bereits bekannten Gassenhauer, auch die neueren Songs seines 2013 erschienenen Albums The Hurry and the Harm kamen beim Publikum recht gut an. Stichwort Publikum: es gibt vermutlich nur wenige Konzerte,bei denen eine derartige Vielfalt an Zuseherschaft zu sehen ist. Von Damen weit über 50, die begeistert einen völlig falschen Rhythmus klatschen, über kleine Grüppchen mit schwerem Tiroler Einschlag bis hin zu textsicheren Teenies war alles zu sehen (und zum Leidwesen der Umstehenden manchmal auch nicht zu überhören).

Fazit: City and Colour vermochte zu begeistern. Nicht nur das Publikum war vielschichtig, auch die dargebotene Show vereinte abwechslungsreich ruhige Balladen mit temporeicheren Nummern. Trotz der Dauer von mehr als 3 Stunden (incl. Support) ein wahrlich kurzweiliger Abend.

Fotos: Katharina Lettner