H2O: Stay posi! / (szene) Wien

Wie wir bereits hier berichtet haben hält ja diesen Sommer der New Yorker Hardcore Einzug in der Bundeshauptstadt. H2O machten da den Anfang und sorgten in der ((szene)) Wien am Dienstag für einen denkwürdigen Abend.

Eröffnet wurde das geschehen mit Melodic Hardcore Punk von den Wienern Coldhands, die trotz drückender Hitze in der Halle äußerst energisch zu Werk gingen. Irgendwo zwischen den frühen Rise Against und Comeback Kid angesiedelt und dazu verdammt stimmgewaltig. So schafften sie es schnell, dass viele ihren Platz im Innenhof aufgaben und den Weg vor die Bühne fanden. Ideale Einstimmung für den Abend – von den Jungs wird man hoffentlich noch öfter hören!

Der zweite Support des Abends kam von den Gogets. Bei denen hat sich seit der Veröffentlichung von „Gained Noise“ letztes Jahr einiges getan. Die Platte erreichte beachtliche Chartplatzierungen in Deutschland und getourt wurde auch fleißig (u.a. mit Marathonmann). Als dann plötzlich Sänger Christopher Czink das Handtuch warf,  übernahm Bassist Dominik Wlazny den vakanten Posten an Mikro und Gitarre und Roman Mischitz (Thirteen Days) wurde an Bord geholt um den Viersaiter zu bedienen. Wie auch immer – die Qualität hat jedenfalls nicht darunter gelitten. Der eine oder andere Song darf jetzt live auch schon mal etwas „dreckiger“ daherkommen, was der Band verdammt gut zu Gesicht steht. Man darf gespannt sein, wie sich das auf dem nächsten Album anhören wird. Die Gogets machten live jedenfalls gehörig Spaß, zockten sich abgebrüht durch ihr komplettes Debütalbum und das Publikum konnte bei „Captain“ schon mal die Stimmbänder für H2O aufwärmen.

Die betraten dann, leicht verspätet nach 9 Stunden Anreise die Bühne und wirkten wie von der Leine gelassen. Mit „Nothing To Prove“ als ersten Song hatten die New Yorker das Publikum von Sekunde eins an auf ihrer Seite. Es würde inbrünstig mitgesungen, gemosht und gestagedived. H2O machen live keine Gefangenen. Die unbändige positive Energie und Spielfreude ging jedem im Saal in Mark und Bein und verwandelte die ((szene)) kurzerhand in ein tropisches Gewächshaus. Für die letzten 5 Songs wurden dann noch die Setlist-Wünsche der Menge erfragt und ohne zu zögern umgesetzt. Die Über-Hymne „What Happened?“ markierte den Schlusspunkt einer absolut großartigen Show. H2O bewiesen, dass sie auch nach 20 Jahren Bandgeschichte immer noch zu den Besten gehören und mittlerweile getrost zu den Legenden des East Coast Hardcore gezählt werden dürfen.

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.