Gothic Dandy & Lolita Music Festival – Frills and Tophats
Rüschenpogo, Puppenlook und düsterer Dandy-Look – das erwartet Besucher auf dem Gothic Dandy & Lolita Music Festival. Sowas gab es in Wien noch nie.
Vergangenen Samstag fand in der ((szene)) Wien das Gothic Dandy & Lolita Music Festival statt. Dieser lange Name subsummiert alles was zur Lolita-Szene gehört: Aufgerüschte Damen und Herren in viktorianischer Kleidung, aber auch ebenso ausgeflippte von Japan inspirierte Outfits. So bunt wie das Publikum waren auch die Künstler auf der Bühne!
Schon bei der ersten Gruppe Swansong for a Raven war das Publikum in bester Stimmung und hat mitgeklatscht und mitgesungen. Die Sängerin Estelle war ein wenig angeschlagen, aber man merkte dennoch keine stimmlichen Schwächen. Die Steampunk-Rock Kombo kam gut an, was man daran merkte, dass der Raum schon gut gefüllt war, obwohl es noch recht früh war.
Als zweiter Act war Meinhard zu sehen- nun wurde man in eine alchemusikalische Reise ins Wunderland geschickt. Der charismatische Sänger hatte auch Songs von seinem bald erscheinenden neuen Album“ALCHEMUSIC II – coagula“ mitgebracht. Die Songs bewegen sich zwischen Gothic, Rock und Pop. Requisiten wie Zylinder, fliegende Schweine und Fächer machen die ganze Show zu einem sehenswerten Gesamtkunstwerk.
Weiter ging es mit Lolita KompleX. Die aus Malta und Wien stammende Gruppe ist ebenfalls mit einem neuen Album im Gepäck. Songs aus „The Greatest Show on Earth“ wurden natürlich gleich beim motivierten Publikum mit einer Art Zirkus-Show ausgetestet, wobei das Highlight die niedliche Harajuku-Kawaii-Wall of Death war, bei der man viele Mädchen in Lolita-Outfits beim Pogen betrachten konnte. Highlights war die Feuershow des Drummers und auch das letzte Lied- bei „One in a Million“ kamen Leute aus dem Publikum auf die Bühne um nochmal richtig mitzufeiern.
Es wurde dann wieder etwas ruhiger. Als letzten musikalischen Act war die japanische Band Die Milch eingeladen. Wer japanische Musik nicht wirklich hört und kennt, war nun vielleicht etwas überrascht. Coco und Mocha sind ein Lolita-Duo- oder auch Dancing Dolls. Die Choreographien war perfekt abgestimmt und die Violine und das Piano gemischt mit elektronischen Klängen setzte einen Kontrastpunkt zu den zuvor gehörten Bands. Humorvoll, interessant und schön anzusehen.
Wem das alles noch nicht genug Programm war, der konnte in den Umbaupausen verschiedene Tanzacts bewundern. Kathy and the Troubles zeigten vor, wie schön es sein kann, wenn sich zwei Mädchen für ein Konzert anziehen möchten. Fifi Gfrast mit ihrem Hausfrauen-Strip und Undine LaVerve mit einer Rokoko-Tea Party rundeten den Abend ab.
Foto: © Markus Wetzlmayr