New Native: „Der Mama gefällt es“

Es ist schon etwas her, das AhoiPop! Festival in Linz. Wo wir die Chance hatten, mit der Band New Native zu reden. Und sie über ihre neue Platte „Soul Cult“ auszufragen – die mittlerweile schon erhältlich ist. Was es mit dem Wort Seelenkult auf sich hat und was die Jungs so alles auf Tour erlebt haben, könnt ihr im Interview nachlesen.

subtext.at: Was war bis jetzt die meist gefragte Frage bei Interviews?
New Native: Wir machen nicht so viele Interviews, aber so typische wie „Woher kommt euer Name?“ und „Wie würdet ihr eure Musikrichtung beschreiben?“ und so fallen doch schon sehr oft.

subtext.at: Soll ich euch dann die Fragen stellen oder wollt ihr heute auf die Standartfragen verzichten?
New Native: Wie du willst (lacht).

subtext.at: Okay wie seit ihr zu eurem Namen gekommen?
New Native: Nein, solche banalen Fragen beantworten wir nicht. (lacht) Es hat eigentlich keinen Hintergrund, wir haben uns überlegt welcher Name gut klingen würde, dann ist jeder mit Vorschlägen gekommen und New Native hat uns dann allen gefallen.

subtext.at: Würdet ihr euch selbst als Newcomer-Band, oder als bereits etablierte Band beschreiben?
New Native: Weder noch. Wir sind keine Newcomer mehr, aber etabliert sind wir leider auch noch nicht. Wir machen es einfach aus Spaß. Uns gibt es ja schon seit drei Jahren. Wir würden auch sagen, dass wir in der Musikszene ein Begriff sind – zumindest in der österreichischen. Aber in einem größeren Maßstab sicher noch nicht, es gibt sicher noch genug Menschen die wir mit unserer Musik überzeugen könnten.

subtext.at: Wie würdet ihr euch selbst als Band beschreiben, wo ordnet ihr euch selbst gengremäßig ein? Indie oder Rock?
New Native: Irgendwo dazwischen. Die alte Platte würden wir schon eher in dem Dunstkreis von diesen ganzen amerikanischen Bands wie „Balance & Composure“ oder in diese Richtung, also eher Emo-Rock, einordnden. Und jetzt die neue Platte ist eher Rock bis Pop. Also so Indiepoprock.

subtext.at: Wer sind eure Vorbilder? Gibt es bei euch Musiker, die ihr euch beeinflusst habe?
New Nativ: Ja schon. Also ein Fan sind wir von verschiedenen Musikern, aber das ist auch innerhalb der Band sehr unterschiedlich. Aber bei der Filmmusik sind wir uns einig, da wäre zum Beispiel der Hans Zimmer. Es gibt so viel, was wir toll finden – insofern ist die Frage schwer zu beantworten.

subtext.at: Ihr habt ja schon viel erlebt mit der Europa- und UK Tour – wie war es, so lange nicht in Wien zu sein?
New Native: Schön. Wie Urlaub. Also es war ja auch Urlaub – einige von uns haben sich Urlaub nehmen müssen, um mitfahren zu können. Es ist eben ganz anders, als in Österreich so am Wochenende ab und zu mal zu spielen. Auf Tour ergeben sich ganz andere Routinen, da steht man nicht auf und geht in die Arbeit oder auf die Uni. Da steht zuerst am Plan, wo du als nächstes sein sollst und wie lange die Fahrt ist. Es hat schon Spaß gemacht, aber man merkt auch, dass hinter eine Tour mehr steckt als nur Spaß. Sondern auch viel, sehr viel Planung. Da steht man dort im Stau oder dann funktioniert vor Ort etwas nicht oder der Tourbus streikt. Für uns war das ganze auch sehr überwältigend, weil man während der Tour nicht wirklich darüber nachdenkt, was man macht. Man spielt, steht auf, schaut das man zur nächsten Location kommt, man baut auf und spielt wieder. Das ist halt jeden Tag dasselbe, und wenn man dann im Nachhinein überlegt, wo wir überall gespielt haben und wie viele Leute uns da zugehört haben, ist die ganze Tour schon extrem gewesen. Das ist halt eine Erfahrung, die nicht jede Band machen kann.

subtext.at: Gibt es außer der Buspanne eine Geschichte, wo ihr sagt, die werdet ihr nie vergessen weil wie so lustig war? Oder ein Moment?
New Native: Genug. Crackhaus zum Beispiel. Also – wir haben in Bristol gespielt und haben keinen Schlafplatz dort gehabt. Zufällig drei Tage davor hat in Antwerpen unser Merchverkäufer jemanden kennen gelernt, dessen Freundin in Bristol wohnt. Der meint wir können sicher bei ihr schlafen, das wird kein Problem sein. Wir sind dann dort hingefahren, und waren froh einen Schlafplatz zu haben. Das Haus war sehr speziell – kurz gesagt die schlimmste Bude, die wir je gesehen haben. Im Wohnzimmer, wo wir gepennt haben war ein Teppichboden, der war immer feucht und bei unserer Ankunft beim Haus waren zwei Typen dort – die haben dort im Wohnzimmer geraucht und direkt auf die Couch geäschert. Das Klo war halb rausgerissen. Und in der Außenwand waren Löcher, da hat man direkt raus schauen können. Wir verstehen immer noch nicht, wie man dort regulär wohnen kann. Aber das sind halt die Momente, die einem in Erinnerung bleiben.

subtext.at: Apropos cool bzw. anders, was war der Grund das alte Medium „Tape“ wieder zu verwenden?
New Native: Das war eigentlich keine Entscheidung von uns, sondern wir sind vom Label gefragt worden. Diese betreibt ein Freund von uns. Momentan kommt ja alles wieder mit der Platte und eben auch die Kassette, das hat dann eher einen Sammlerwert, anhören tut sich das wahrscheinlich in Wahrheit keiner, weil man eh die MP3 dazu hat. Der hat uns gefragt ob wir das machen wollen, wir waren nicht dagegen und deswegen gibt es jetzt eine kleine Auflage. So finden wir es sehr cool, da hat man dann was in der Hand. Was analoges.

subtext.at: Wenn ich jetzt kurz einwerfen darf. Zählt ihr euch eher zu den analogen oder digitalen Menschen?
New Native: Naja, einige haben nur im Haus der Eltern einen Plattenspieler und nicht in den WGs, und das Hören via Plattenspieler wird dann schon mehr genossen. Deswegen kauft sich zum Beispiel unser Sänger Simon auch nur Platten, die er wirklich gerne hat. MP3 läufen bei uns eher so nebenbei, und die Musik die wir auf Platten haben, ist uns um einiges mehr wert als die 1000 MP3-Files.

subtext.at: Die nee Platte heißt „Soul Cult“. Was bedeutet für euch das Wort Seelenkult?
New Native: Da muss man weit ausholen. Im Grunde ist der Titel aus dem ersten Song heraus entstanden, also „Different light“. Da geht es darum, dass sich einige Menschen besser hinstellen wollen, als sie sind – durch kleinen Lügen und so. Dass manche Menschen versuchen sich über andere zu stellen. Dass das Ganze dann so ein Ausmaß annimmt, dass man dann oft versucht eine Person zu sein, die man gar nicht ist, nur um der Rolle zu entsprechen. Und so kann man denn Seelenkult verstehen. Aber auch in einer anderen Weise. Jeder will sich von der Masse abheben und durch die ganzen Individuen entsteht erst recht wieder ein Einheitsbrei. So in der Art.

subtext.at: Zum Release-Tag dauerte es zum Zeitpunkt des Interviews noch etwas mehr als ein Monat wie wird das Warten überbrückt ?
New Native: Die Platte gibt es mittlerweile als Pre-Order über Anchor Eighty Four-Records in den USA und über Koepfen Records in Deutschland. In Österreich über LaserLife Records. Und wir stellen sicher den einen oder anderen Song zum Hören bereit.

subtext.at: Wenn stellt ihr euch vorstellt, wer das Album kaufen wird –  wie schaut der/die typische New-Native-HörerIn aus?
New Native: Sehr hübsch. Die Leute, die uns schon länger verfolgen, werden sich auch hoffentlich die neue Platte kaufen, natürlich hoffen wir durch den minimalen Genrewechsel auf mehr Menschen, die uns toll finden. Umgekehrt kann es natürlich auch sein, dass unsere bestehenden Fans den neuen ruhigen Sound abschreckend finden. Die Mutter von Simon mag uns jetzt mehr mit dem neuen Sound und hört es auch regelmäßig. Unsere HörerInnen kommen aus den verschiedensten Schichten, von Alt bis Jung, von Leuten, die sich viel mit Musik beschäftigen bis zu Neueinsteigern ist so ziemlich alles vertreten. Es ist schwierig zu beantworten, aber wir können uns vorstellen der/die typische „Soulcult“ HörerIn ist der extrem individualistische Mensch, der was ganz Besonderes ist.

subtext.at: Ist man dann auch stolz, wenn die Mutter sagt, dass die Musik gefällt?
New Native: Ja sicher.

subtext.at: Glaubt ihr, dass Musiker schnell eine Vorbildrolle zugesprochen bekommen?
New Native: Ja schon, es wird ihnen mehr oder weniger aufgedrängt. Aber die meisten wissen es nicht oder wollen kein solches Vorbild sein. Und wenn dann jene Musiker irgendeinen Fehler machen, merken sie erst, wie wichtig sie für andere sind. Es gibt viele Bands, die wegen z.B. sexuellen Dingen grad sehr in der Kritik stehen, und die verstehen wahrscheinlich nicht, dass sie mit so einem Handeln so eine Reaktion auslösen können. Als Musiker hat man eine riesige Verantwortung, und umso bekannter man wird, umso größer wird diese. Ob man es will oder nicht. Viele können mit dem nicht wirklich gut umgehen, es reicht ja schon ein blöder Facebookpost. Klar mögen manche wahrscheinlich einfach nur provozieren, aber wir glauben einfach auch, dass viele es nicht wissen.

subtext.at: Wie geht ihr mit dieser Rolle um? Privat und auf der Bühne?
New Native: Wir haben uns da gut darauf geeinigt, was das Auftreten in der Öffentlichkeit anbelangt. Dass wir uns da durchaus bedeckt halten. Okay, „bedeckt“ ist vielleicht das falsche Wort – wir haben nichts Dramatisches zu verstecken. Aber wir versuchen halt keine kompletten Blödlerein zu veröffentlichen – wenn wir was Lustiges posten oder machen wollen, dann immer unter einen bestimmten Rahmen. Und sonst immer höflich und freundlich sein. Eine gute Erziehung haben wir alle genossen und dadurch funktioniert das ganz gut.

subtext.at: Zum Schluss ein Ausblick. Nach EU und UK, was steht an ? Welttournee?
New Nativ: Zurzeit gibt es noch keine Angebote – aber wir sind bereit. Nächstes Jahr Australien wäre schon okay dafür können wir uns schon Zeit nehmen (lacht).

Mehr Infos über die Band findet ihr unter:

 

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