Junior Boys & Jessy Lanza: Synthie-Pop vom Feinsten
Vergangenen Sonntag gastierten die aus Kanada stammenden Meister der Elektronik-Synthie-Pop-Klängen, Junior Boys und Jessy Lanza, im B72.
Seit ihrem aktuellen Release ihres fünften Albums „Big Black Coat“ dieses Monats, touren die zwei Boys mit Jessy Lanza wieder durch Europa. In den letzten fünf Jahren ist es still um Jeremy Greenspan und Matthew Didemus geworden. Beide haben sich jeweils auf eigene Projekte konzentriert. Matthew lebt wegen der Musik in Berlin und Jeremy noch in Hamilton, Ontario wo er das 2013 erschienene Album „Pull my hair back“ mit Jessy Lanza co-produziert hat und auch bei Caribou kräftig mitmischt. Nach einer gefühlten Ewigkeit, genauer fünf Jahren, sind sie nun zurück in gewohnter elektro-disco-pop Montur. Das hat auch der vergangene Gig im B72 bewiesen.
Jessy Lanza als Support für ihre Tour zu organisieren war keine besondere Herausforderung, denn immerhin verbindet die Künstler nicht nur die Musik, sondern auch die gemeinsame Heimat, dieselbe Stadt. Etwas schüchtern betrat die 30-jährige Kanadierin dennoch die Bühne im B72. Mit ihrer zierlichen Stimme, den Drums, dem Klavier und einer gewissen Prise Synthie überzeugte sie dennoch. Eine Mischung aus Synthie-Pop, Dance-Pop, etwas R&B Lastigkeit und definitiv experimentellem Pop, so charakterisiert sich ihre Musik. Im Mai wird ihr neues Album „Oh no“ released. Als kleiner Vorgeschmack ist/war die Single „It means I love you“ schon vorab zu hören.
Obendrein sind die Junior Boys mit gewohnter Tanzmusik zurück. Unter Einfluss von vorherigen Alben, lässt sich unweigerlich auch im neuen Album der R&B und Disco Einfluss vernehmen. Die gegönnte Auszeit der beiden hat ein wundervolles Album entstehen lassen. Ihre Songs wirken präziser. Sowohl auf Platte/CD/MP3 und live sorgen sie für die richtigen Beats. Der Fakt, dass Jeremy keine Zeit mehr für einen Outfitwechsel hatte und somit schweißdurchtränkt auf der Bühne stand, zeugt von Vollblutmusikern. Die Zugabe ließen sie sich im vollen B72 auch nicht nehmen.
Kann von genereller musikalischer Reife gesprochen werden? Definitiv, ja. „Big Black Coat“ und „Over it“ wurden schon 2015 released. Es ist kein Geheimnis, dass es sich dabei um brilliante Songs handelt. Womöglich ist Hamilton ein gutes Pflaster für Synthie-Pop Beats?
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Fotos: Verena Prinz