Autonomics: „Wir sind Perfektionisten mit Bauchgefühl!“

Dass aus Portland/Oregon spannende Acts stammen, ist in Fachkreisen kein Geheimnis mehr. Umso besser, dass es immer mehr Bands nach Europa verschlägt. Eine der umtriebigsten dabei: das Trio Dan Pantenburg sowie das Zwillingspaar Evan und Vaughn Leikam, besser bekannt als „Autonomics“. Irgendwo zwischen 90ies-Pop und Grunge angesiedelt, sind sie vor allem live mehr als eine Empfehlung wert. Aktuell sind sie wieder auf unserem Kontinent unterwegs – und haben uns einige Fragen beantwortet.

subtext.at: Zuallererst eine aufgelegte Frage, aus einem europäischen Standpunkt aus gesehen: ihr kommt aus Portland, einer der aktivsten Musikszenen der USA. Warum geht man dann eigentlich als kleine Band nach Europa?
Dan: Wir sind oft durch die USA getourt – das ist auch ein schönes Land. Portland ist unser Zuhause und natürlich sind wir froh, Teil der dortigen Musikszene zu sein. Die Möglichkeit, nach Europa zu kommen, hatte dann etwas Surreales an sich. Europa ist ein ganz anderer Markt, eine ganz andere Kultur, und für uns geht es Hand in Hand, neue Dinge zu entdecken. Gerade, wenn man Musik oder Kunst im Generellen macht. Es hat Sinn gemacht, mal auch unsere Komfortzone zu verlassen.

subtext.at: Als Künstler – ist Neugier etwas, das ihr für euer Schaffen braucht, gerade auch im Hinblick darauf, Songs zu schreiben?
Evan: Absolut, ja. Man kann nie besser werden und nie den Elan zum Schreiben haben, wenn man sich nicht vor Augen führt, dass man nie den „höchsten Punkt“ erreichen wird. Auch im heutigen musikalischen Umfeld, wo es scheint, dass man alles mit dem Anspruch macht, neue und hoffentlich auch interessante Aspekte da einzubringen, was anfangs wie konventioneller Pop aussieht.

subtext.at: Als ich eure aktuelle Single, „Superfuzz“, gehört habe, habe ich den Eindruck gehabt, dass der Song sich nicht ganz zwischen Grunge und 90ies-Pop entscheiden kann. Seht ihr das auch bei eurer Musik im Generellen?
Vaughn: Das lassen wir gerne die Leute entscheiden, die den Song hören. Die Musik, die wir machen, kommt relativ „organisch“ daher und wir versuchen uns nicht darauf zu konzentrieren, welches Etikett man drauf kleben kann. Das passiert dann eh relativ schnell, sobald der Song draußen ist.

subtext.at: Wenn ihr auf euren Kreativprozess blickt: würdet ihr euch als Perfektionisten sehen, oder macht ihr lieber auch mal Musik aus dem sprichwörtlichen Bauchgefühl heraus?
Dan: Schwer zu sagen, weil jeder Song anders ist. Normalerweise arbeiten wir so lange auf einem Song, bis er für alle passt – also sind wir wahrscheinlich Perfektionisten mit Bauchgefühl.

subtext.at: Was soll man nicht mit den „Autonomics“ assoziieren?
Alle: Schlechte Vibes!

subtext.at: Wenn ich mit anderen Künstlern aus Portland spreche, ist es für sie oft das Abenteuer und nicht ausschließlich die Musik, die sie nach Europa bringt. Für euch auch?
Dan: Jede Tour ist ein Abenteuer. Man sieht Dinge, die man sonst nie sehen würde. Allerdings ist es auch hart – und sicher nix für jedermann. Man muss Touren wirklich mögen – und auch etwas krank sein im Kopf!

subtext.at: Aufgelegte Frage für dich, Dan: wie hältst du es aus, mit zwei Brüdern zu touren? Fühlt man sich da manchmal wie das „dritte Rad am Wagen“?
Dan: Natürlich war es nie leicht, gerade mit Zwillingen. Die haben alles miteinander erlebt – und sind so offen zueinander, dass sie gar nichts zurückhalten. Wenn wir mal wieder einen harten Tag hatten, fallen dann alle Hüllen und die zwei streiten wieder wie kleine Kinder. Ich hab aber immer eine sanfte Persönlichkeit gehabt – das war öfters hilfreich als ich mich erinnern kann. Natürlich ist eine Bandbeziehung immer kompliziert – und Touren bringt dann oft die wirklichen Probleme zutage. Ich bin aber happy darüber, mit zwei Leuten zu touren, die ich auch als „family“ bezeichnen würde.

subtext.at: Drei Eigenschaften, mit der ihr Touren in Europa beschreiben würdet?
Alle: Aufregend, ansteckend, anstrengend!

subtext.at: Meine letzte Frage: was sollte auf eurem Grabstein mal geschrieben stehen?
Dan: „Surfs Up!“.
Vaughn: Tune Low Die Slow.
Evan: I’m in a pretty dark place right now!

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Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.