Theater Phönix Linz: Text, Tanz und Trauungen
Nach der Geburt des ersten Kindes verfallen viele Paare in eine traditionelle Rollenverteilung. Das ist das Ergebnis mehrerer sozialwissenschaftlicher Studien (z.B. Blossfeld & Schulz) und soll sowohl auf Nichtverheiratete als auch auf Verheiratete zutreffen. Doch obwohl die Ehe vor nicht allzu langer Zeit noch traditionelle Geschlechterrollen vorgesehen hat, ist davon kaum etwas in der alten Danaidentrilogie von Aischylos (525-456 v.Chr.) zu finden. Die Handlungen der Ehefrauen werden jetzt in einem Theaterstück des Kollektivs „Lonesome George“ frei nacherzählt und stark verfremdet.
In der Danaidentrilogie sollen fünfzig Töchter des Danos, König von Libyen, gleichzeitig fünfzig Söhne des Feindes heiraten und sie in der Hochzeitsnacht töten. Bis auf eine Tochter beugen sich alle dem Vater und werden bestraft – im Stück „The Bride project“ mit der Hölle. Mit einer Hölle, deren Bedeutung die Frauen noch herauszufinden haben und bei der es anfangs unklar ist, ob aus ihr geflohen werden kann. Die Geschichte beginnt zwischen griechischer Mythologie und einer stereotypen Märchenwelt, in der für Generationen von Frauen eine bestimmte Rolle zugedacht ist. Die wird in „The Bride project“ auch gespielt bis sich eine Frau wehrt und sich eine Gruppe hinter sie stellt.
Dargestellt wird das kollektive Nein mit Text, Tanz, Masken, Puppenspiel und Projektionen. Sina Heiss und Gabrielle Sinclair (beide Idee und Regie) von „Lonesome George“ lassen auch Statements und Zitate aus der Popkultur in die Performance einfließen, da diese unser heutiges Geschlechterrollenverständnis beeinflusst. Unterstützung bekommen sie dabei von zwölf Darstellerinnen, die erstmals gemeinsam an einem Theaterprojekt gearbeitet haben.
„The Bride project- Welcome to Hell“ ist am Dienstag, den 11., und am Dienstag, den 18. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr, im Theater Phönix zu sehen. Die Karten kosten 17 € und ermäßigt 10 € (für Menschen in Ausbildung, Pensionist_innen, Arbeitslose,…).
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