Heisskalt: Erfolgreiche Stahlstadt-Premiere!
Nach viel Pech in der Vergangenheit gastierten Heisskalt am Samstag zum allerersten Mal in Linz, ohne Support. In der Stadtwerkstatt zeigten sie vor gut gefülltem Saal, wieso sie schmerzlich vermisst wurden, auch wenn wohl viele Fans die erste halbe Stunde unverschuldet versäumt haben.
Was war das für eine Leidensgeschichte mit Heisskalt und Linz. Vor zwei Jahren probierten es die Stuttgarter bereits mit der Stahlstadt und wollten im Posthof gastieren. Weil sich nur eine einstellige Personenanzahl für die Band begeistern konnte, wurde die Show aber abgesagt. Samstagabend war es aber dann endlich soweit. Linz-Gig, der erste. Mit ca. 100 Gästen und mit meinen fast 24 Jahren entsprach ich eindeutig nicht dem Altersschnitt, der wohl eher acht bis zehn Jahre tiefer lag. Glück, wer erfahrener Konzertgeher ist und zur Sicherheit an der Kassa nachfragt, ob die angekündigte Startzeit von 21:30 stimmt, denn diese wurde spontan geändert. Bereits eine halbe Stunde früher legten die Burschen los. Dieser Umstand wurde nicht nach außen kommuniziert und war vor allem für jene ärgerlich, die einen weiteren Anfahrtsweg nach Linz hatten. Gleicher Eintrittspreis, aber um ein Drittel weniger Konzert, gewaltig unfair.
Seis‘ drum, back to topic. Trotz des Abgangs von Bassist Lucas Mayr – aus Meinungsverschiedenheiten – im Sommer 2016 hat die Band an ihrer Intensität, diesem Prickeln, welches einen als Zuschauer ergreift, nichts verloren. Diese Energie ist ansteckend und zwingt zum lautstarken Mitsingen und Mitfühlen. Stimmung: volle Punktzahl, wie immer. Weniger ansteckend dürften dagegen die neueren Songs sein. Man merkte dem Publikum an, dass mit Ausnahme des Überhits „Euphoria“ die Textzeilen des neuen Werkes noch nicht wirklich sitzen. Die Setlist war trotzdem gut gemischt und verzichtete Gott sei Dank nicht auf großartige Songs wie „Gipfelkreuz“ oder „Alles Gut“, die das Publikum und auch mich zur Ekstase brachten. Alt ist also manchmal doch besser. Eine Illusion muss ich trotzdem zerstören: die fünf Songs der EP „Mit Liebe gebraut“ in ein langes Stück zu mischen, ist keine spezielle Erfindung für Linz. Die exakt gleiche Version konnte ich bereits vor einem Jahr in der Arena Wien hören. Aber sei es drum, bleibt trotzdem eine sehr schöne Variante, auch wenn ich mir ein komplettes „Hallo“ durchaus gewünscht hätte.Eine Person im Publikum viel auch Sänger Mathias Bloech auf: 90 Minuten durchgehend eine Digitalkamera im Videomodus auf den Sänger zu halten, ist nicht angenehm und ordentlich daneben, nur so nebenbei. Etwas daneben war auch die Technik: selbst im vorderen Bereich war der Ton, vor allem beim Gesang, schlecht gemischt, was diesen stellenweise schwer zu verstehen machte. Und bevor man auf die Location schimpft: nein, das war ein Tour-Technik-Setup. Normal klingen Stadtwerkstatt-Konzerte nämlich ganz hervorragend. Das ganze klingt alles, als wenn ich enttäuscht war. War ich aber nicht. Meine Stimme war vor lauter Mitsingen nach 90 Minuten gut verbraucht, ich war von der Performance wiedermal begeistert, auch wenn mir große Teile davon aus vergangenen Shows bekannt waren. Großer Kritikpunkt bleibt aber diese spontane zeitliche Vorverlegung, so etwas geht einfach nicht, Punkt! Trotzdem, es war schön, Heisskalt endlich mal in Linz zu sehen zu bekommen. Hoffentlich bald wieder.
Fotos: Andreas Wörister (Slih’s Photography)