KONEA RA: Knapp über dem Boden schwebend

Dem eigenen Bauchgefühl zu vertrauen, ist nicht immer einfach. Bei Konea Ra funktioniert das ziemlich gut. Fünf Jahre nach dem letzten musikalischen Longplayer klingt „A-Side“ mehr denn je nach Instinkt als nach Kopfzerbrechen. Geholfen dabei hat Produzent Vlado Dzihan (dZihan & Kamien, Madita, Thorsteinn Einarsson). Das ist Pop, der sich nicht tot läuft und bereit ist für den nächsten großen Sprung.

Das Duo Matthias Cermak und Stephanie Zamagna zeigt, wie fluide Elektronik heutzutage noch klingen kann. Die große Meisterschaft dieser sechs Songs besteht darin, den Raum mit Beats und Loops auszumessen. Dieser erste Teil eines Albums, eben „A-Side“ betitelt, schließt einen so harmonisch zwischen Leidenschaft („Match“) und Größenwahn („Megalomania“) von der Außenwelt ab, wie es derzeit wohl kaum eine andere Veröffentlichung aus Österreich schafft. Dabei ist die Konkurrenz nicht gerade klein. Die Musik hitzig und fordernd („Love“), mal unterkühlt und cool („Supercharger“). Es sind Lieder, zu denen man am liebsten endlos und in Zeitlupe geschmackvolle Bilder von Landschaften, Menschen oder Gebäuden sehen will und wer möchte wirklich behaupten, dass genau das nicht gut tut in Zeiten von Überreizung und Hektik? Wäre „A-Side“ eine Wohnung, würde man sie als „stilvoll“ bezeichnen oder als „elegant“ benennen.

Die Musik wummert und schiebt die Beats mit subtiler Kraft voran und der Gesang von Stephanie Zamagna lenkt die Emotionen in die richtigen Bahnen. Man lässt sich fallen, sich gedanklich treiben, lauscht den hypnotisch pulsierenden Synthies, hört auf zu grübeln. Zwischendurch, damit man nicht komplett den Boden unter den Füßen verliert, taucht der Drive wieder auf. Konea Ra kitzeln mit diesem Output ordentlich das Gefühlszentrum und es bleibt zu hoffen, dass „B-Side“ genau hier weitermacht oder noch eine Schippe drauflegt.

Tracklist:
01. Supercharger
02. Love
03. Sold Out
04. Megalomania
05. Laura
06. Match

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Foto: Konea Ra

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