Hella Comet – Privatkonzert in Wels

Am Freitag Abend gastierten die Grazer Hella Comet im Schlachthof Wels. Ein wirklich tolles Konzert, das eindeutig viel mehr Zuspruch als eine Handvoll Besucher:innen verdient hätte. Da war das traumhaft schöne Sommerwetter wohl nicht von Vorteil. Support kam aus New York von Jaimie Branch / Anteloper.

Wir haben wieder mal gemerkt, dass wir uns viel zu selten auf den Weg nach Wels in den Schlachthof machen. Es ist noch immer eine der schönsten Locations in Österreich, vor allem wenn man im Gastgarten bei sommerlichen 30 Grad sitzen kann. So angenehm das zwar war, so nachteilig wohl für die Besucherzahlen, denn mehr als 15 Besucher:innen waren es leider an diesem Freitag nicht. Da war die nahe Traun wohl zu verlockend. Schade, denn diese Leute haben eindeutig was verpasst.

Begonnen hat dieser Abend, wie sagen wir mal, musikalisch außergewöhnlich. Anteloper alias Jaimie Branch nahm nur für dieses Konzert den langen Weg aus New York auf sich. Elektronischer Jazz, in einer sehr abwechslungsreichen und interessanten Art und Weise. Zu Beginn ruhiger, dann fetziger, dann im letzten Drittel ein harter Cut in Richtung psychodelisch und mit Gesang. Das ganze kombiniert mit einer riesigen Hintergrundprojektion, die wir mal als psychodelische Mandala-Tiervideos beschreiben würden. Der Gesang mal soul-like ruhig, dann auf einmal wieder schrill kreischend. Wir sind uns auch am Tag danach noch immer nicht ganz sicher, was das eigentlich war, aber es war auf jeden Fall gut. Einzig die Setlänge, vor allem dann im Vergleich zu Hella Comet, war dann mit ca. 75 Minuten uns doch etwas zu lange.

Schnelle Umbaupause und dann zur Hauptband Hella Comet. Wie immer toller und abwechslungsreicher Noise Rock, mit den typischen fallweisen Ableitungen in Richtung Punk und Stoner. Mal ruhiger, mal fetziger, eine schön zusammengestellte Setlist, gemischt mit einer treffsicheren und energiegeladenen Performance und einer schönen Besonderheit. Denn Sängerin Lea Sonnek entschied sich am Ende für 2 Songs Jaimie Branch und ihre Trompete mit auf die Bühne zu holen, das gab einen wirklich noch spannenden Twist in die Performance. Alles in allem ein wirklich wunderbarer musikalischer Abend, der wirklich ein volles Haus verdient hätte.

Fotos: Andreas Wörister, Larissa Schöfl

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