Neo-Klassik in Wohnzimmeratmosphäre: Joep Beving

Nach langem Warten wegen zweimaliger Terminverschiebung gastiert Joep Beving am Donnerstag im Posthof und schenkt uns einen harmonischen Abend, der zum in sich gehen einlädt. Support kam von Lizki.

Als Einleitung präsentiert die Wiener Pianistin und Sängerin Lizki (früher Rey Lenon) ihr Pop Solo-Album „Forward“, in welchem sie elektronische Klänge mit Klavier und einer unvergleichbaren Stimme vereint. Rhythmus, Synth-Beats und Bässe machen es schwer, nicht aufzustehen und sich zu bewegen.

Rote Stühle, gestellt in einem Bogen, in der Mitte ein Piano – das minimalistische Set und die intime Atmosphäre machen es möglich, den Künstler und seine Musik hautnah zu erleben. Joep Beving nimmt uns mit auf eine Reise durch seine vier philosophisch betitelten Alben „Solipsism“, „Prehension“, „Conatus“ und „Henosis“, die zum Teil so still und leise verläuft, dass man die Ventilatoren der Lichttechnik vernehmen kann. Trotzdem ist die gesamte Aufmerksamkeit der Zuhörer:innen bei dem Künstler, den nicht mal eine kleine Spinne, die die ersten paar Lieder von der Klaviatur aus lauscht, aus seiner Ruhe bringen konnte.

Eine Besonderheit, die für Joep Beving spricht, ist jene, dass er sein Piano (Bösendorfer, an diesem Abend) ohne Abdeckung spielt. Man sieht in den Innenraum des Pianos, der Sound und die Vibration des Instruments werden Teil der Musik. Neben seinem musikalischen Talent beeindruckt Joep Beving mit seiner unbeschreiblich sympathischen Art. Wertschätzend seinem Publikum gegenüber, bemüht sich der niederländische Pianist und Komponist Deutsch zu sprechen, was ihm überaus gut gelingt. Zwischen den Stücken lässt er uns teilhaben an den Gedanken, die hinter seinen klassischen Werken stehen.

Joep Beving bezeichnete seine Musik einst als „simple music for complex emotions“ und hätte das an diesem Abend nicht schöner vermitteln können.

Fotos: Andreas Wörister, Larissa Schöfl

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